Bild: Teufelskralle. Nicht zu verwechseln mit der afrikanischen Teufelskralle, die gegen Arthrose helfen soll.
Um eine Sprache zu lernen, muss man Vokabeln pauken. Der Grundwortschatz einer Sprache beträgt ca. 2000 Vokabeln. Das reicht für den Alltag, aber nicht für philosophische Diskussionen. Aber um sich einigermaßen verständigen zu können, braucht man nur etwa 1000. Die Grammatik kommt erst an zweiter Stelle, wenn es um Kommunikation geht. Man kann sich auch ohne verständigen.
Das gilt auch für das Erlernen der Morsesprache. Einzelne Buchstaben an der Punkt/Strich-Kombination zu erkennen, ist nur ein erster Schritt. Um wirklich Morsen zu verstehen, muss man die "Klangbilder" der am meisten verwendeten Wörter und Abkürzungen kennen. Für Standard-QSO's natürlich in Englisch. Bei "UR NAME PSE AGN" (your name please again) sollte man nicht lange studieren müssen, bevor man seinen Namen nochmals sendet. Man muss also nicht nur die Bedeutung der Abkürzungen und Q-Codes kennen, sondern sollte sie auch an ihrem Klangbild erkennen.
Ein Freitext QSO ist dann der nächste Level. Wenn man sowohl in Englisch wie auch in Deutsch mit der Gegenstation diskutieren möchte, sollte man die "Klangbilder" der Wörter in beiden Sprachen beherrschen.
Das ist schwierig und es gibt nicht mehr viele OM, die diese Kunst beherrschen. Wer nicht nur Standard-QSO's in Telegrafie machen möchte, muss Vokabeln pauken wie beim Erlernen einer neuen Sprache. Immer wieder! Fremdsprachen verschwinden nach und nach hinter dem Vorhang des Vergessens, wenn man sie nicht benutzt.
Mein Morsetalent ist bescheiden und vielleicht liegt es daran, dass ich nie besonders musikalisch war. Meine Eltern haben zwar versucht, mich in diese Richtung zu fördern, doch genutzt hat es nichts. Schon nach wenigen Klavierstunden telefonierte die Lehrerin meinen Eltern und erklärte: "Der Junge ist total unmusikalisch und Sie können das Geld genauso gut zum Fenster rauswerfen." Vielleicht hatte sie erkannt, dass ich lieber Radios bastelte als ein Klavier zu malträtieren.
Wie dem auch sei. Ich versuche, meine Kenntnisse der Morsesprache zu erhalten, und höre u.a. regelmäßig Morseübungssendungen (MUS). Unter anderen auch die eines Schweizer Telegrafie Clubs. Doch wieso in diesen MUS oft besonders schwierige und lange Wörter vorkommen, habe ich bis heute nicht verstanden. Die deutsche Sprache erlaubt ja die Kreation von Wortungetümen durch Aneinanderreihen von Vokabeln. Doch beim Telegrafieren scheinen mir diese wenig hilfreich zu sein. Kein Wunder, dass dann beim anschließenden Bestätigungsverkehr Stationen auftauchen, die alle Wörter und Sätze ohne Abstand aneinander reihen. Bei dieser Art wie ein Leierkasten zu morsen, wird mir übel.
Diese Übungen von Richard AA4OO können dabei helfen, die hundert wichtigsten Wörter der englischen Sprache in verschiedenen Tempi zu üben.
Eine der besten Methoden, das Hören von Telegrafie zu trainieren, ist immer noch das Hören auf den Kurzwellenbändern. Besonders auf 80m und 40m im Europaverkehr, wenn es nicht nur darum geht, rasch 599 austauschen, sind viele interessante CW-QSO's zu hören. Tiefe Tempi sind besonders im Bereich um 3555 kHz zu hören. Ideal für den (Wieder-) Einsteiger. Dort sind die Chancen auch am größten, einen Trainingspartner für langsamere Geschwindigkeiten zu finden.
"QRS?" heisst: Soll ich langsamer geben? Das ist auch hier der Fall. Wenn euch mal FT-8 verleidet, hört doch mal rein!
Ich habe das gleiche Problem in CW wie in Französisch. Man sagt einen Satz und der Gegenüber meint, man könne Tempo 100 oder sei französischer Muttersprachler. C est la vie. Alles besser als ft8 oder Englisch....
AntwortenLöschenDl9nbx Roland
Ich bin der Entwickler des PC-Programms "HB9HQX Morse" und der Android-App "CW Lernen". Die beiden Applikationen kann man gratis von der Webseite des "Helvetia Telegraphy Clubs" (hb9htc.ch) herunterladen und installieren. Ich wünsche allen viel Spass auf den Kurzwellenbändern in der Betriebsart CW. Bis bald, Beat HB9HQX
AntwortenLöschenDanke Beat für den Tipp. 73 de HB9ASB
LöschenHans HB9UH und Robi HB9DEO benutzen das Programm zur Ausstrahlung der MUS. Dank Makros in der Textvorlage kann z.B. das Tempo ohne manuellen Eingriff verändert werden.
Löschen