Donnerstag, 29. Februar 2024

Eine Magnetloop Antenne für 70$

 


Auf Aliexpress und Konsorten wird seit einiger Zeit eine portable Magnetloop Antenne angeboten. Inklusive Dreibeinstativ und Kabel kostet das Teil zwischen 70 und 90 Franken. Die Antenne ist auch meinen Funkfreunden in Kassel nicht entgangen, und man wollte wissen, was ich dazu zu sagen hätte.

Diese kleine Magnetloop zeichnet sich dadurch aus, dass sie keine zusätzliche Speiseloop benutzt und eine Abstimmbox mit zwei Drehknöpfen besitzt, die in einer Kunststoffbox am Fusspunkt der Antenne sitzt. Das Speisekabel wird direkt an diese Box angeschlossen.

Eine solche Antenne, die es in verschiedenen Variationen gibt, ist hier zu sehen.

Diese Art Magnetloop Antenne ist nicht neu. Schon 2011 hat PD7MAA eine derartige Antenne gebaut und auf seiner Homepage darüber berichtet. Er nennt sie die Travelloop.  

In der Folge hat dann G8ODE diese Antenne, bzw. die Abstimmbox weiter entwickelt. Er nennt das Teil QRP-LOOP-TUNER. Hier findet man seinen Bericht inklusive Schema.

Und so kam es wie es mit vielem geht, was clevere Ingenieure und Tüftler im Westen erfinden: irgendwann wandert die Idee nach China und wird dort "repliziert".

Doch die Travelloop und ihre "Derivate" haben eine wesentlich ältere Geschichte. Genauso wie die Magnetloop Antenne, die zu den Urgesteinen der Antennen gehört. Diese Art Magnetloop wurde von Kenneth H. Patterson für die US Army entwickelt. Publiziert wurde sie sodann 1967 in "ELECTRONICS", wie hier nachzulesen ist.  

Nun, die Army Loop war im Vergleich zu den heutigen Loops ein recht grosses Teil. Mit dem Vorteil eines grösseren Strahlungswiderstandes. Deshalb konnte auch ein dünneres Kabel, bzw. ein Draht verwendet werden. Über diese Zusammenhänge und die entsprechenden mathematischen Formeln habe ich hier in diesem Blog geschrieben.  Oder hier, ganz ohne Formeln, darüber worauf es bei Magnetloop Antennen wirklich ankommt.

Nun, bis hierher bin ich der Frage ausgewichen, was ich von diesem Klon halte.  Um ein Urteil abzugeben, müsste ich nämlich das Teil kaufen, messen und auseinandernehmen. Dazu habe ich jedoch keine Lust. Bei meinem nächsten Portabel-Einsatz wird bestimmt wieder ein Baum in der Nähe oder eine Angelrute zur Hand sein, um einen Draht aufzuspannen.

Außerdem gibt es heutzutage jede Menge Clowns, die über jeden Mückenschiss ein Youtube Video produzieren. Da findet man bestimmt einen wertvollen Erfahrungsbericht über diese Antenne. Wie zum Beispiel hier:




Dienstag, 13. Februar 2024

Die Schattenseite von FT-8

 


Eigentlich gibt es im Westen nichts Neues. Neue Geräte, die erwähnenswert wären sind nirgends in Sicht und die Funkbedingungen könnten nicht besser sein. Amateurfunkblogger stecken deshalb in einem Winterloch. Es gibt nichts zu berichten.  

Trotzdem sollte man zwischendurch mal das Blog füllen und damit seinen Lesern ein Lebenszeichen senden.

Über die Vorteile von FT-8 habe ich ja bereits ausführlich berichtet und die Beliebtheit dieser Betriebsart ist ungebrochen. Doch in der Zwischenzeit ist mir eine Schattenseite der beliebtesten Spielart unseres Hobbys aufgefallen. Zwar möchte ich den Spass daran keinem vergraulen. Doch mir scheint, FT-8 mache ihre Benutzer etwas träge, wenn sie sich ausschließlich darauf konzentrieren. Vergleichbar mit einem Übergenuss von Fernsehen. 

Wieso denn das?

Es liegt m.E.  an der fehlenden operativen und intellektuellen Herausforderung. FT-8 ist für den OP quasi leistungslos. Ist der PC mal angeschlossen und eingerichtet, läuft alles wie geschmiert, um nicht zu sagen wie von selbst. Während man sich mit den Kollegen über Relaisfunk unterhält, arbeitet der Computer ein DX nach dem anderen. Sogar ein Erstklässler könnte FT-8 QSO's fahren. Keiner würde es merken. 

Dabei könnte unser Hobby sehr anspruchsvoll sein und unser Gehirn beschäftigen. Was besonders im Pensionsalter wichtig ist. Wenn man den Gehirnkasten nicht braucht, verkümmert er und endet im schlimmsten Fall sogar in der Altersdemenz. Amateurfunk ist eine gute Medizin dagegen. Ich denke dabei u.a. an den Selbstbau von Geräten und Antennen, an anspruchsvollere Betriebsarten wie CW und ans Lernen und Einsetzen von Fremdsprachen. In unserem Hobby gibt es jeden Tag Neues zu entdecken und zu lernen. 

Vielleicht könnte ein Blick in ein älteres Amateurfunkbuch etwas Inspiration und Motivation bieten. Wer nichts Passendes im Büchergestell stehen hat, findet hier frei herunterladbare Exemplare von früheren Jahrgängen des ARRL HANDBOOK der American Radio Relay League ARRL

Auch das Gegenstück des RSGB findet man im internet zum Download. Das RADIO COMMUNICATION HANDBOOK. Die beiden Bücher gehören zu den Standardwerken der Amateurfunkliteratur und gehören meines Erachtens in jede Funkbude. Am besten natürlich in einer aktuellen Ausgabe.

Viele von uns warten gespannt auf die nächste Es Saison, um auf 6m und auf dem neuen 4m Band zu funken. K5ND hat sein Buch MAGIC BAND REVEALED zum kostenlosen Download freigegeben. Vielleicht könnte man sich darin vertiefen während der PC mit FT-8 DX arbeitet?