Freitag, 16. Juni 2023

Sporadic E im 6m Band

Blick vom Mt Bifé auf Charmey. Dieser Berg steht im Westen meines QTH's und blockiert die Ausbreitung Richtung USA.
 

Wie jedes Jahr im Frühsommer können im 6m Band über 1000 bis 2000km QSO's gemacht werden. Dank den sporadischen E-Schichten (Es), die sich in etwa 100km Höhe bilden. Wie und warum, darüber gibt es verschiedene Theorien. Nichts genaues weiss man nicht. Darum lassen sich Es Ereignisse auch nicht prognostizieren. Man weiss nur, dass diese auf der nördlichen Halbkugel vorzugsweise im Mai und Juni auftreten.

Neben der sporadischen E-Schicht, gibt es noch die reguläre E-Schicht. Sie tritt tagsüber auf und erreicht um die Mittagszeit ihr Maximum (maximale Elektronenkonzentration). Doch für das 6m Band spielt sie keine Rolle. Ihre Grenzfrequenz liegt viel zu niedrig. Also lassen wir uns nicht durch sie verwirren und konzentrieren wir uns auf die sporadische E-Schicht (Es).

Die Es erlaubt Sprünge bis etwa 2000km. Weiter gehts nicht in einem einzigen Sprung. Dazu ist die Es zu wenig hoch. Voraussetzung für eine maximale Sprungdistanz ist jedoch eine flache Abstrahlung. Ideal sind Elevationswinkel zwischen 0 und 15 Grad. Wer nur höhere Elevationswinkel erreicht, muss sich mit kleineren Sprungdistanzen zufrieden geben. Nebst der Lage des QTH's ist die Art und der Aufbau der Antenne von entscheidender Bedeutung. Vertikale 5/8 oder Halbwellenstrahler sind gegenüber Viertelwellenstrahlern im Vorteil. Beam-Antennen hoch über den umliegenden Dächern geben noch zusätzlichen Punch. Zudem ist  horizontale Polarisation weniger empfindlich gegenüber QRM aus der Umgebung. In Bodennähe sind Yagis jedoch ein schlechter Witz. 

Ansonsten spielt die Polarisation der Antenne keine Rolle. Wenn die abgestrahlte Welle die Ionosphäre erreicht, wird sie aufgespalten in zwei verschiedene Wellen (X und O). Grün und Rot auf den Ionogrammen. Beide Wellen werden mit zirkularer Polarisation zurück zur Erde gebeugt.   

Beobachtet man den 6m Verkehr in FT-8, so sieht man immer wieder interkontinentales DX zustandekommen. Verbindungen nach Japan oder Amerika sind keine Seltenheit. In diesen Fällen kommen natürlich mehrfache Sprünge zum Zuge. Da hilft natürlich der enorme SNR-Vorsprung der Betriebsart FT-8 und natürlich auch die Regel Nummer Drei der HF-Kommunikation: "Auf die Dauer hilft nur Power".

Neben den Mehrfachsprüngen kann bei genügend hoher MUF der F-Schicht auch diese zum Zug kommen. Gerade in Zeiten wie diesen, wo die Sonnenaktivität ihrem Maximum zustrebt. Dann steigt die Distanz eines einzelnen Sprungs gegen 4000km. Und was Sprünge über die F-Schicht anbelangt, ist das 6m Band Weltmeister. Es gilt: Je höher die Frequenz, desto weniger Verluste und je grösser die Sprünge über die Ionosphäre.    

    

1 Kommentar:

  1. FT8 und "auf die Dauer hilft nur Power" beissen sich. Das ist eben nicht der Sinn von FT8/FT4. Meiner Meinung nach.

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