Bild: Eine Mantis (Gottesanbeterin) in Südfrankreich aufgenommen.
Wie bereits berichtet habe ich eine 2m Endstufe beim DXshop gekauft. Sie stammt von dem englischen Hersteller Linear Amp. Eine Firma, die neben VHF und UHF auch KW Endstufen baut.
Die Gemini 2 ist eine Linearendstufe mit einer maximalen Leistung von 300 Watt und einem eingebauten 220V Netzteil. Bei der Bestellung kann die gewünschte Ansteuerleitung angegeben werden. 2.5/5/10 und 25 W stehen zur Auswahl. Ich habe mich für 25 W entschieden. Damit brauche ich die Leistung meines ICOM IC-9700 nicht allzu stark zu reduzieren. Auch für einen YAESU FT-991A wären die 25 Watt ideal. Damit läuft man nicht Gefahr, bei einer unbeabsichtigten Übersteuerung, den Leistungstransistor in Gefahr zu bringen. Zwar besitzt die Endstufe einen Overdrive-Schutz, der sie vor zu viel Ansteuerleitung schützt, doch Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
Ich habe übrigens den Overdrive-Schutz mit 100W getestet und er hat bei dieser 6dB Überteuerung noch nicht reagiert! Die Wirkung und Schaltgeschwindigkeit dieser Schutzschaltung entspricht der in meiner Eigenbau PA.
Im Gegensatz zu meinem Eigenbau ist das eingebaute 220V Netzteil nicht ein Schaltregler sondern ein klassisches Trafo-Netzteil. Die Gemini 2 ist deshalb ziemlich schwer, nämlich ca. 10kg. Aber sie ist auch entsprechend robust gebaut. Hier ein Blick in ihr Inneres:
Der Aufbau wirkt professionell und die verwendeten Bauteile sind von guter Qualität. Es steckt viel hochwertiges Material in diesem Gerät. Und wie der geneigte Funker erkennen kann, wurde die PA zum grössten Teil von Hand gefertigt. Und das notabene nicht in China sondern in England. Erstaunlich bei dem Preis, den ich bezahlt habe. Zurzeit kostet die PA aber schon etwas mehr: (ex MwSt.) 1250 englische Pfund. Allerdings hat sich die Modellbezeichnung inzwischen geändert, wie man sieht ist der Name "Gemini" von der Frontplatte verschwunden.
Natürlich habe ich auch einen Blick unter die Abschirmung des HF-Teils geworfen, obwohl man dazu diese an drei Stellen entlöten musste und die erneute Montage der Abschirmung viel Geduld erforderte. So sieht es dort aus:
Von besonderem Interesse war für mich das Umschaltrelais am Eingang. Es ist ein kleines Printrelais des Typs AXICOM HF3 56. Darüber muss auch die Sendeleistung des Transceivers passieren, wenn die PA ausgeschaltet ist. In meinem Fall auch mal 100W, wenn ich den Transceiver, ohne die PA zu benutzen, voll aufdrehe. Wie aus dem Datenblatt des Relais zu entnehmen ist, sind zwar nur maximal 50W CW bei 2.5 GHz erlaubt. Da jedoch die Durchgangsdämpfung und das SWR bei 144 MHz viel besser sind als bei 2.5 GHz, dürfte das Relais auch meine 100 Watt klaglos aushalten. Zumal es in diesem Fall nicht geschaltet wird.
Ein weiteres Teil von Interesse ist der Transistor, ein MRFE6VP6300H von NXP. Kürzlich habe ich von Preissteigerungen bei HF LDMOS Transistoren von NXP berichtet und als ich den derzeitigen Preis von Mouser für dieses Teil gesehen habe, traf mich fast der Schlag. Ganze 650 Euro kostet ein neuer Transistor. Also auch hier eine exorbitante Preissteigerung wie bereite beim MRF300. Wenn die PA mal kaputt geht, kann es so teuer werden, dass man die Kiste gleich verschrotten kann, und ich frage mich, ob Linear Amp diese Endstufen weiterhin zu dem oben genannten Preis fabrizieren kann.
Auffallend ist unter der Abschirmhaube auch das schöne, 11 polige Chebyshev Filter. Die Oberwellendämpfung liegt bei 70dB.
Des weiteren ist das Dämpfungsglied zu sehen, das die Leistung des Transceivers auf den gewünschten Wert reduziert - in meinem Fall auf 25W Ansteuerleistung. Dieses Dämpfungsglied kann bei Bedarf durch ein anderes ersetzt werden, um die Ansteuerleistung auf einen anderen Wert (2.5/5/10W) festzulegen. Es sitzt ebenfalls auf dem Kühlkörper des Transistors.
Die Lüftung ist Temperatur gesteuert und deutlich hörbar, wenn längere FM-Durchgänge gemacht werden. Aber immerhin leiser als bei meinem Eigenbau.
Aufgefallen ist mir als weiterer negativer Punkt, die Anzeige der Ausgangsleistung. Bei längeren Durchgängen geht sie etwas "in die Knie", obschon ein externes Power-Meter keinen wesentlichen Rückgang der Leistung anzeigt. Wieso das so ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Zumal dem Manual kein Schema beiliegt. Ebenfalls ein weiterer Minuspunkt.
Wie sind die Endstufe auf die Dauer bewähren wird, wird sich zeigen. Ich werde ggf. darüber berichten.
vy 73 de Anton
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