Dienstag, 11. Juni 2024

Der Ultimate 3S von QRP Labs

Foto: Blick ins Motélon Tal. Im Hintergrund der Dent de Brenleire 2354m HB/FR-003 und der Dent de Folliéran 2340m HB/FR-0041.

Funkgeräte, Antennen und Stationszubehör selbst zu bauen, gehört zum Amateurfunk und bereitet nicht nur viel Vergnügen und Befriedigung. Es ist eine Beschäftigung, die das Wissen und die geistigen und manuellen Fähigkeiten des Funkamateurs weiterentwickelt. Die Möglichkeit einen Sender selbst bauen zu dürfen, ist zudem ein außerordentliches Privileg, das wir uns durch unsere Lizenz erworben haben.

Zwar ist nicht jeder Funkamateur in der Lage, ein Funkgerät selbst zu entwickeln. Braucht es doch dazu Fähigkeiten, die über den Stoff der Lizenzprüfung hinaus gehen. Aber um einen Bausatz nach Anleitung zusammen zu bauen, dazu sollte jeder Funkamateur in der Lage sein.

Die Old Timer unter uns erinnern sich sicher noch an die legendären Heathkit Bausätze. Die Firma gibt es schon lange nicht mehr, doch einige ihrer Geräte sind noch heute im Gebrauch. Wie zum Beispiel der SB-102 oder der HW-101. Heathkit war bekannt für vortrefflich detaillierte Arbeitsanweisungen in denen jeder einzelne Schritt genau beschrieben wurde. Ich mag mich noch gut an den 2m AM Transceiver HW-17 erinnern, den ich in den 70er Jahren gebaut habe. Lange kam er aber nicht mehr zum Einsatz. Die Empfindlichkeit seines Empfängers war bescheiden und die AM Zeit auf dem 2m Band ging rasch zu Ende. SSB wurde populär, gefördert u.a. durch den Icom IC-202. Dann kam FM auf und damit die Relaisstationen. 

Zwar gibt es die Firma Heathkit mit ihren Hamradio Bausätzen nicht mehr, doch andere Firmen sind in ihre Fußstapfen getreten. Zum Beispiel Elecraft. Allerdings geht es dabei heutzutage nur noch um das Montieren einzelner Module. Mit Ausnahme des K2. Ein Kurzwellentransceiver für CW und SSB der vollständig auf Komponenten-Level mit bedrahteten Bauteilen gelötet werden musste. Ein auch nach heutigen Maßstäben sehr guter Transceiver, der mir viele Stunden Vergnügen beim Zusammenbau und beim Betrieb bereitet hat.

In den vergangenen Jahren habe ich auch immer wieder Bausätze von Hans Summers G0UPL (QRP Labs) gebaut. Die Arbeitsanweisungen seiner QRP-Transceiver für CW und Digitalbetrieb sind durchaus auf Heathkit Niveau. 

Nun habe ich den Bakensender Ultimate U3S zusammengebaut. Sein Vorgänger der U3 leistet mir zwar nach wie vor gute Dienste für Experimente und Versuche und würde das sicher auch weiterhin tun. Aber ich hatte einfach Lust darauf, die neue, verbesserte Version zu bauen.

Dieser Sender liefert ca. 1/4 Watt HF und kann auf allen Bändern  von 2200m bis 2m in Betrieb genommen werden. Er kann CW, WSPR und viele andere digitale Modulationsarten und ist einfach über zwei Tasten zu programmieren. Der Bandwechsel erfolgt durch Austausch des Tiefpassfilter-Moduls. Ich habe ihn mit der optionalen Umschaltbank gebaut, die mit 6 Tiefpassfilter bestückt werden kann. Zurzeit habe ich den U3S für 2200m, 630m, 160m, 80m, 10m und 6m ausgerüstet. Da er eine  5V Speisung benötigt, braucht man ein entsprechendes Netzteil oder einen Spannungsregler. Ich habe ihm ein Step Down Modul aus China verpasst: ein Schaltregler, der meine Batteriespannung von 12V auf 5V heruntersetzt. Ich verwende dieses Modul. Es kostet 2$ und kann DC rauf oder runter transformieren von 3 bis 35V auf 1.25 bis 30V und liefert maximal 2A. Mehr als genug für meine Zwecke. Es hat sich bei mir bereits für andere Aufgaben bewährt. Seine Taktfrequenz beträgt 50 kHz. Zusätzliche Filter Massnahmen können deshalb nicht schaden.

Hier ein paar Bilder zu meinem Ultimate 3S:




 Meine Erfahrungen beim Bau des Ultimate 3S:

Beim Bau des Gerätes traten keine besonderen Probleme zu Tage. Das Gerät funktionierte auf Anhieb auf 6m und den Kurzwellenbändern. Doch beim Betrieb auf 2200m und 630m hängte sich der Mikroprozessor auf. Rien ne vas plus - ein Reset war notwendig. Ursache unbekannt. Die Lösung: Umbau des Ausgangstrafos der Endstufe von der bifilaren Version auf die alternative Drosselversion mit 25 Windungen, wie sie auch in meinem alten U3 existiert. Mit drei BS170 in der Endstufe wurden damit auf Lang- und Mittelwelle ca. 350mW Output erreicht. Im 160m Band 400mW und im 80m Band 330mW. Im 10m Band aber nur noch 70mW und im 6m Band 30mW. Die Stromaufnahme ab 12V lag bei maximal 160mA. Der Ruhestrom bei 55mA. Wird der U3S nur auf den KW/VHF Bändern betrieben, ist der bifilare Trafo die besser Lösung. Siehe dazu auch die Leistungskurven von Hans Summers in der Bauanleitung.    

 

5 Kommentare:

  1. Sehr schönes Bastelprojekt. Diesen Step Up/ Step Down kenne ich auch, hab den auch in Benutzung, macht gute Dienste. Aber ich habe auch schon bemerkt, es gibt Verbraucher, die reagieren auf die Reste der Taktfrequenz allergisch und funktionieren nicht mehr so, wie man es sich wünscht. Wenn also Probleme auftauchen, sollte man zuerst da ansetzen und den Step Up/Step Down durch eine ordentliche Gleichspannung ersetzen und noch einmal prüfen.
    Gruß Stefan

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  2. Gibt es eigentlich Berechnungen, wie lange ein transceiver halten wird? SDRs mit Speicher gegen Transistor Schaltungen oder Röhren? Roland Dl9nbx

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  3. Erstaunlich ist für mich, dass die HF Eingangsbuchse beim Schaltregler sitzt und das Koax über den Schaltregler führt. Das kann und wird zu Problemen führen (rauschen im Empfang, ggf. Fehlfunktionen). Ebenso keine Schirmung des Schaltreglers !

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  4. Der Name "Ultimate 3" ist ja schon ein Widerspruch in sich.

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  5. QRP ist eine tolle Sache und gerade für den schon seit Jahrzehnten aktiven OM eine immer spannende Herausforderung. Für mich war es irgendwie das "Endstadium", hi.
    Was ich bei den aktuell käuflichen QRP-Transceivern aber weniger gefällt: 1) Muss das Gehäuse denn immer sooo winzig sein? 2) Ich würde mir ein S-Meter, am besten ein Zeigergerät, wünschen. Ideal wäre für mich ein Gerät im (Gehäuse)Stil eines Heathkit HW-9. Das wär´s doch.....
    Vy73!

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