Donnerstag, 11. Mai 2023

Kerkos für die Katz

 


Bild: Große Katze irgendwo nördlich von Johannesburg. 

Keramik Kondensatoren (Kerkos) sind zum Basteln unverzichtbar. Man braucht sie zum Koppeln von Verstärkerstufen, zum Trennen von HF und DC und in Filtern und Resonanzkreisen. Bei letzteren ist es unabdingbar, dass sie temperaturstabil sind. Diese Sorte trägt die Bezeichnung NPO oder CGO und gehört zu den Klasse 1 Kondensatoren.

Mein Kerko-Sortiment weist einige Lücken auf und ich dachte, es wäre eine gute Idee, eines jener günstigen Sortimente auf E-Bay oder Aliexpress zu ordern um damit die fehlenden Werte aufzufüllen. 50 verschiedene Werte mit je 20 Stk. Insgesamt also 1000 Kondensatoren für eine Handvoll Dollar. Vor allem tiefe Werte ab 1pF.

Die Kerkos aus China waren rasch da und in kleinen Plastikbeuteln sortiert. Die Werte sind korrekt angeschrieben und stimmen. Aber ich kann sie gleich entsorgen. Es sind keine NPO/COG Kondensatoren. Eine Nachlässigkeit meinerseits. Darauf hätte ich bei der Bestellung achten müssen.



Die grösseren Werte (>10nF) werde ich behalten. Man benötigt sie in der Regel zum Koppeln/Entkoppeln und ist dabei nicht auf eine gute Temperaturstabilität angewiesen. Kerkos mit hohen Werten werden meist auch nicht mit NPO/COG-Material gefertigt.

Ob es sich bei Kerkos um NPO/COG handelt, kann man leicht prüfen. Es braucht dazu aber ein gutes L/C-Meter. Und vor allem eines, das tiefe Kapazitäten und Induktivitäten messen kann. Also pF und nH. Das schaffen leider nicht viele, bzw. nur teure Profi-Instrumente. Trotzdem: ein solches Instrument gehört auf den Tisch jedes Radiobastlers. Dafür kann man das Grid-Dip-Meter entsorgen, das heute kaum noch jemand benutzt. 


Ich gehöre zu den glücklichen Besitzern eines L/C Meters IIB von "Almost All Digital Electronics." Ein Bausatz aus Australien. Die Firma gibt es leider nicht mehr. Ihr Inhaber Neil Hecht ist 2015 verstorben. Wenn ich heute Ersatz beschaffen müsste, würde ich mich wohl für ein AE20204 von ASCEL entscheiden. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen Bausatz. Die Erfahrungen damit scheinen gut zu sein.

Mit diesem hoch präzisen L/C-Meter können Kerkos rasch getestet werden. Hält man den heißen Lötkolben in die Nähe des Prüflings, darf sich dessen Kapazität nicht verändern. Sonst ist es kein NPO/COG-Typ.

Ein derartiges L/C-Meter für sehr kleine Werte (pF/nH) ist aber nicht nur zum Ausmessen von Kerkos praktisch. Für selbst gewickelte Spulen ist es m.E. ebenfalls unverzichtbar. Zwar liefert der Mini-Ringkern-Rechner eine gute Ausgangsbasis, doch die Toleranzen der Ringkerne sind erstaunlich breit. In der Praxis müssen oft eine oder mehrere Windungen hinzugefügt oder ausgelassen werden, um den Sollwert zu erreichen.

Diese L/C-Meter sind aber nicht für grössere Kapazitäten und ESR-Messungen geeignet. Will man den Innenwiderstand von Elkos messen, braucht man dazu ein anderes Gerät.

Was die Lücken in meiner Bastelkiste anbelangt: ich werde wohl oder übel die fehlenden Werte einzeln bestellen müssen. 

    

1 Kommentar:

  1. Hoi Anton

    Da bist du als alter Hase was Einkäufe bei Ali anbelangt doch noch einmal reingefallen, ist mir letzthin in meiner Naivität auch wieder passiert.
    Auf diese Kerkos bin ich schon vor einer Weile reingefallen, verwende sie aber trotzdem, solange sie noch im Sortimentskasten rumliegen, für unkritische Anwendungen wie z.B. Nyquist-Abgleich in Audioamps; dafür passen sie gut, und man kann so auch die kleinen Kapazitäten noch einem sinnvollen Verwendungszweck zuführen.
    Nur so als Gedankenanregung.
    vy 73 Pascal

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