Donnerstag, 30. Januar 2025

Verdrosselt und vernagelt: der entstörte Shack

 


Meine Antennen befinden sich nicht draussen in der Natur, sondern im Shack (Magnetloop) und in unmittelbarer Nähe (2m Yagi vor dem Shackfenster). Trotzdem sind Störungen selten. Alle meine elektronischen Geräte sind immun gegen die Hochfrequenzfelder in unmittelbarer Nähe. Kein Computer der spinnt, keine Wetterstation, die Amok läuft. Und das ist keine Einbahnstraße: Mein Computer und die vielen Schaltnetzteile stören auch nicht meinen Funkempfang. Woran liegt das? Was habe ich getan?

Ich denke, das liegt daran, dass ich alles verdrosselt und vernagelt habe.

Jede Leitung, ob HF oder NF, ist üppig mit Drosseln bestückt. Vom USB-Kabel über die Lautsprecherlitze zum Antennenkabel, alles ist mehrfach mit Ferritkernen versehen. Kein Meter ist ohne. Denn jeder Leiter im Shack ist zugleich eine Antenne, die senden und empfangen kann. Gleich ob du ein Drahtverhau oder eine "schön" anzusehende Anlage betreibst. Wobei ich das Drahtverhau vorziehe, denn alle Leitungen im Shack sollten so kurz wie möglich sein: Kurze Leitung = kurze Antenne!

Besser noch als kurze Verbindungen sind gar keine Verbindungen. Mikrowellen sind weniger störanfällig als Kabel und Drähte. Daher ist WLAN besser als das Ethernetkabel im Shack. Letztere hat  bei mir nichts zu suchen.

Über Gleichtaktstörungen und Mantelwellensperren gibt es Stunden füllende Vorträge und gescheite Artikel. Eine sehr gute Doku zu dieser Thematik kommt aus der Bäckerei von DF1BT. Mehr braucht man nicht zu wissen.

Mantelwellensperren sind nichts anderes als Drosseln: Spulen, die hohen Frequenzen einen hohen Widerstand entgegensetzen und tiefe Frequenzen möglichst unbehelligt lassen. 

Meine Drosseln bestehen aus Klappferriten, die einfach auf ein Kabel geklippt werden und aus Ringkernen. Wer gerne tiefer taucht, kann hier nachlesen. Was man unbedingt wissen muss ist folgendes:

- Der HF-Widerstand einer Drossel hängt vom Ferritmaterial ab und von der Anzahl Windungen. 

- Jeder Durchgang durch einen Ringkern oder einen Klappferrit entspricht einer Windung. Die Induktivität und damit der HF-Widerstand  steigt mit dem Quadrat der Windungszahl. Zwei Windungen sind viermal besser als eine einzige. Vier bringen einen sechzehnmal höheren Widerstand als eine.

- Klappferrite sind hauptsächlich für UKW geeignet. Die Kurzwelle braucht eine stärkere Medizin: Ringkerne. Ich bevorzuge dabei das Material N30 von TDK (ex EPCOS) bzw. Ferroxcube. Dieses Material hat einen sehr hohen AL Wert. Das sind nH pro Quadratwindung. Diese Ringkerne gibt es in verschiedenen Grössen. Sie sind oft blau gefärbt und die Preise sind je nach Lieferant unterschiedlich. Einfach nach "Ringkern N30" googeln und man wird fündig.

Ich beschäftige Heerscharen von Ferriten in meinem Shack. Nach dem Prinzip "Nützt es nichts, so schadet es nichts".  Es gibt keinen Meter Kabel, auf dem kein Ferritkern zu finden ist. Nicht nur auf Koaxialkabeln, sondern z.B. auch auf USB-, Mikrofon-, Lautsprecher- Verbindungen usw. Ganz wichtig: Alle Netzkabel und alle Niederspannungskabel (12V) sind ebenfalls verdrosselt. Die 220V Versorgung des Shacks läuft dazu noch über ein Netzfilter. Zusätzliche Netzfilter befinden sich auch in allen selbst gebauten Netzteilen. Alle Ladegeräte (Schaltnetzteile!) haben selbstverständlich ebenfalls Drosseln unmittelbar am Ausgang. Doch diese Massnahmen gehen natürlich über meinen Shack hinaus. Ob Fernseher oder WLAN Router: jedem Teil seine Drossel. Als Präventivmaßnahme und nicht erst, nachdem mühsam nach einem Störer gesucht werden musste, oder nachdem der Fernseher, Router oder die Stereoanlage spinnt.   

Wer über ein Messgerät für Induktivitäten verfügt, kann sich gut ein Bild über die Wirkung von solchen Drosseln machen und ist auch in der Lage, unbekannte Kerne auszumessen, die aus ausgeschlachteten Geräten stammen. Viele davon lassen sich auch im Shack bei der Verdrosselung einsetzen. Ich benutze dazu das DE-5000 und ein altes Gerät von AADE.   

 

 

Samstag, 18. Januar 2025

Im Westen nichts Neues

 


Vielleicht sollte ich nach dem "Zauberberg" von Thomas Mann nochmals den Roman "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque lesen. Beide sind ein Rückblick auf düstere Zeiten, von denen wir hoffen, dass sie nicht wiederkehren. Doch bei uns im Alpental ist noch alles beim Alten. Geleaste Tesla oder Benz irren durch das Dorf und suchen nach einem Parkplatz zwischen den Schneehaufen. Heraus kommen gestylte junge Pärchen und lustwandeln mit ihrem Hund durchs Dorf. Die Sportlichen strömen zu der Seilbahn. Immerhin hat es mal ausnahmsweise Schnee - Klimawandel hin oder her. Derweil sitzen die Bergbauern hinter dem Ofen und zählen die Einkünfte aus Käse und Subventionen. Sie bezahlen, im Gegensatz zu den Touristen aus den Generationen Y und Z, ihren Benz in Cash.

Von der Unruhe draussen in der weiten Welt ist hier nichts zu spüren. Dass das US-Imperium seine Finger nach Kanada, Grönland und Panama ausstreckt wird achselzuckend zur Kenntnis genommen. Dass der Krieg in der Ukraine endlich sein Ende finden könnte, ist viel wichtiger. Dann wird sich vielleicht auch das Flüchtlingslager leeren, das vis à vis meiner Haustür entstanden ist. Bis auf die jungen Männer aus dem Maghreb. Die werden wohl weiter hier überwintern, obwohl es in Nordafrika wärmer wäre. Bei dieser Gelegenheit muss ich erwähnen. dass meine Kontakte mit den geflüchteten ukrainischen Familien durchwegs positiv sind.

Zu mehr Beunruhigung tragen die Nachrichten aus unserem nördliche Nachbarland bei. Denn wenn Deutschland hustet, hat die Schweiz Schnupfen. Apropos Krankheit: obwohl gegen Grippe und Covid geimpft, hat es uns trotzdem erwischt. Nämlich mit dem Keuchhusten, hierzulande Coqueluche genannt. Den hatten wir nicht auf dem Radar. Mach nix, das Immunsystem braucht zwischendurch ein Training.

Interessanterweise machen sich hier die Menschen mehr Sorgen wegen der künstlichen Intelligenz. Nein, nicht die Bauern. KI's können nicht Käse machen. Gerade habe ich gelesen dass die großen IT Firmen in den USA ihre Programmierer entlassen und die KI Programme schreiben lassen. Das dürfte bloss die Spitze des Eisbergs sein. Ich kann mir vorstellen, dass noch viele andere Spezialisten auf der Abschussliste stehen. Was wohl mein Nachbar, der Übersetzer, tun wird?

Vielleicht lasse ich mein Blog in Zukunft auch von einer KI schreiben. Oder lasse es ganz bleiben. Denn der Amateurfunk ist ein aussterbendes Hobby. Die jungen Generationen haben andere Interessen und die alten Funker sterben weg. Deutlich zu sehen ist das an den alten Funkgeräten aus Nachlässen, die den Gebrauchtmarkt überschwemmen. Notabene zu Mondpreisen. Dabei kann man sich einen modernen Transceiver heutzutage für viel weniger Geld kaufen als früher. Wieso sollte ich eine alte Kiste, die längst ihr Ablaufdatum überschritten hat, für 800 kaufen, wenn ich einen neuen Transceiver für einen Tausender kriegen kann? Und was um Himmels Willen soll ich bloss mit einem Kenwood TS520 anfangen?

Aber man merkt den Niedergang des Amateurfunks auch an den immer länger werdenden Innovationszyklen der Hersteller. Zudem wird kaum wirklich Neues entwickelt. Stattdessen wird bewährte Technik in neue Gehäuse gefüllt und mit etwas Schnickschnack verblendet. 

Wir Altfunker haben unseren Gerätepark und brauchen eigentlich nichts mehr. Vielleicht leisten wir uns zum Geburtstag noch ein fünftes Handy oder kaufen in einem Anfall von Nostalgie ein altes CB Gerät. Mehr erlaubt die Rente nicht. Zudem stehen andere Probleme an. Mein Computer, zum Beispiel, will kein Windows 11 mehr haben. Der siebenjährige Prozessor, ein Intel i5-7200U, sei nicht mehr upgradefähig, meint Bill Gates. Ob all meine speziellen Programme, die sich im Laufe der Jahre angehäuft haben auf Linux laufen würden?

Aber auch andere Dinge des täglichen Gebrauchs sind nicht upgradefähig. Zum Beispiel das Auto. Das werde ich wohl kaum elektrifizieren können. Glücklicherweise ist der ÖV hier oben gut und nahe, und wer weiss: vielleicht werden die Elektrokarren in Zukunft auch günstiger, wenn mein Wagen den letzten Tropfen Benzin genossen hat. Allerdings habe ich mal in einen dieser Teslas geguckt. Da ist ja nichts mehr im Cockpit als ein grosses Tablet, auf das ich rüber schielen muss, um die Geschwindigkeit abzulesen und auf das ich tippen muss, um die Heizung einzuschalten. Ob so ein Elektrowagen bei Minus 10 gut heizt? 

Wie gesagt: Im Westen nichts neues. Hoffen wir, dass es so bleibt.

 

Sonntag, 5. Januar 2025

Richard Wolff's Last Warning

 


Ein gutes neues Jahr all meinen Lesern. Mögen eure besten Träume in Erfüllung gehen und eure schlimmsten nie Wirklichkeit. 

Mein heutiges Blog scheint, oberflächlich betrachtet, nichts mit dem Amateurfunk zu tun zu haben. Trotzdem wird das Thema uns alle betreffen. Jeden einzelnen OM. Viele spüren es unbewusst, die Prepper ahnen es und einige wissen es. Viele wollen es nicht wahrhaben. Denn Menschen glauben, was sie glauben wollen und verweigern sich oft der Wirklichkeit, wenn diese unangenehm ist oder nicht ins individuelle Weltbild passt.

Ich will nicht behaupten, dass 2025 das Jahr wird, in dem sich die große Zeitenwende vollzieht. Diese ist schon seit Jahren im Gange. Doch kommen wir zu Richard Wolff's Last Warning. Wer ist Richard Wolff?

Richard D. Wolff ist ein amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler und emeritierter Professor an der University of Massachusetts Amherst. Er ist bekannt für seine Kritik an der immer größer werdenden Kluft zwischen arm und reich. In seinen Büchern, Vorträgen und öffentlichen Auftritten beschäftigt sich Wolff mit Themen wie Wirtschaftsdemokratie und alternativen Wirtschaftsmodellen.

Wolff bringt den heutigen Zustand unserer Welt in seinem Video auf den Punkt, und erklärt, wie es dazu gekommen ist. Seine Warnung ist kein Propaganda-Video, wie man sie auf Youtube zuhauf findet. Wolff steht auf keiner Seite und betrachtet die Welt aus dem ungetrübten Auge eines Wirtschaftswissenschaftlers.