Samstag, 27. April 2024

Hexagonales Wasser

 


Auch hier im Alpental geht die Antennen-Angst um. Eine Gruppe von Menschen versucht die Installation von 5G Mobilfunk auf dem bestehenden Mobilfunkmast zu verhindern. Sie verteilen Flugblätter, intervenieren in der Gemeindeversammlung und im Lokalblatt. Sie sammeln sogar Geld um damit einen Anwalt und einen Experten zu bezahlen. Der Experte sei Spezialist, ein Radio-Ingenieur, der sich mit gefährlichen Strahlen auskenne. Und 5G-Strahlung sei besonders gefährlich. Gut, dass meine Antennen inkognito sind. 

Hoffentlich sprengen die unsere Mobilfunkantenne nicht. Sie ist nämlich unsere Einzige. Sie steht weit außerhalb des Dorfes auf einem Hügel und ihre einzigen Nachbarn sind ein paar Kühe auf den Alpweiden. Ob die Kühe auch Angst vor 5G haben und deswegen vielleicht weniger Milch geben?

Doch wie bei allem gibt es auch hier einen Gegenpol.

Erstaunlicherweise gibt es offenbar Menschen, die sich geradezu zu elektromagnetischer Strahlung hingezogen fühlen. Sogar so sehr, dass das BAKOM, das Bundesamt für Kommunikation einschreiten musste. Diese Menschen fabrizieren nämlich hexagonales Wasser aus gewöhnlichem Wasser. Dazu brauchen sie Hochfrequenz. Zwar keine 5G Strahlung im Gigahertz-Bereich, sondern - wie könnte es anders sein - u.a. Wellen aus unserem 2m Band.

Die werden ja bereits von Heilern benutzt, die mit Antennen über schmerzende Gelenke und Organe streichen. Ein Brauch, der offenbar noch nicht ganz verschwunden ist, wenn man den Frequenzbereich bei 144 MHz beobachtet. 

Diese Affinität gegenüber der 2m Welle hat vielleicht seine Gründe im Aufbau des menschlichen Körpers. Dieser, beziehungsweise Teile davon, scheint gewisse Resonanzen aufzuweisen. Wir Funker wissen das auszunutzen. Je nachdem wie wir unsere Handsprechgeräte halten, agiert unser Körper als Reflektor und verschafft uns einen zusätzlichen Antennengewinn in eine bestimmte Richtung. 

Wie weit der Mensch elektromagnetische Strahlung wahrnehmen kann und ob ihm nicht ionisierende Strahlung ab einer gewissen Stärke schadet, ist umstritten. Und ob wir wirklich 5G brauchen, nachdem wir doch die Glasfaser im Haus haben ist fraglich.

Aber die beiden Extreme zeigen sehr schön, dass wir Menschen in verschiedenen Realitäten leben.

4 Kommentare:

  1. Dass ich mit meinem Sixpack mit Speckmantel die Aussendungen auf 2m und 70cm dämpfen kann, ist nachvollziehbar. Aber eine Richtwirkung, also Verstärkung des Signals?
    Vielleicht hätte ich doch hexagonales Wasser trinken sollen... :-)
    Gruß Stefan

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  2. Doch, doch, lieber Stefan. Jeder Mensch reflektiert. Wenn nicht geistig, dann sicher physisch. Auch du schluckst nicht nur Bier, sondern jede Art von elektromagnetischer Strahlung. Schlimmer noch: Du bist sogar ein Sender.
    Gruss Anton

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  3. Richtig Anton, jeder Mensch ist ein Sender und strahlt Elektrosmog ab (Elektromagnetische Strahlung in Form von Wärme). Die Frequenz ist nicht 144 MHz oder im hohen Bereich der 5G Mobilmasten, sondern noch viel höher. Etwa 120 Watt Sendeleistung pro Mensch.

    73, Peter - HB9PJT

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  4. Die eigentliche Frage ist, wie die Verbreiter der 5G Angst ihre Autorität hernehmen. Es ist doch ganz einfach: der Journalist behauptet, es gäbe Studien zu dieser Sache mit beunruhigenden Ergebnis und fertig ist die Angst.
    Niemand schaut sich die Studien an, niemand testet das nach.
    Roland Dl9nbx

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