Donnerstag, 19. Oktober 2023

Digitalfunk, nein danke.

 

Die Lötschenlücke von der Lauchernalp aus fotografiert. Links oben in den Felsen ist die Hollandia-Hütte zu erkennen.

Ich habe mir noch immer kein Digitalfunk-Gerät für 2m&70cm gekauft.

Denn ich sehe für mich keinen Mehrnutzen. 2m&70cm sind hier im Alpental meine Verbindung zu der Funkwelt auf der anderen Seite der Berge, die mich umgeben. Teils funktioniert das direkt (Reflexion, Diffraktion) oder über FM-Relais.  Denn meine Funkpartner funken nicht digital. Die meisten könnten zwar, tun es aber nicht.

Für größere Entfernungen habe ich die Kurzwelle. Das ist weitaus spannender, als in einer Talkgroup zu sitzen und via Internet weitergereicht zu werden.

Ich denke, der Digitalfunk auf UKW hat sich totgelaufen. Wieso das so ist, könnte vielleicht dieser Beitrag aus dem Jahre 2015 erklären. Er heisst "Irrtümer über Digitalfunk". Aber auch das Durcheinander und die Komplexität der verschiedenen Systeme sind sicher dafür verantwortlich. Dem Digitalfunk fehlt irgendwie das Funker-Feeling. Technisch interessant für die SysOps aber für die User eigentlich stinklangweilig.  

Oft wird Digital mit fortschrittlich und Analog mit rückständig und veraltet gleichgesetzt. Aber es gibt gute Gründe für den analogen Funk. Ein Beispiel ist der Flugfunk, der immer noch in AM abgewickelt wird. Wenn der Digitalfunk essenzielle Vorteile bieten könnte, hätte man schon lange eine Umstellung in die Wege geleitet. Wie das zum Beispiel auch bei der Funk-Navigation für Flugzeuge der Fall ist.

Aber AM hat gegenüber Digitalmodulation und auch gegenüber FM einen entscheidenden Vorteil: Bei FM haben wir den so genannten Capture Effekt: Das stärkere Signal drückt das schwächere weg. Digital dasselbe. In AM und SSB ist das nicht der Fall. Man kann zwei oder mehrere Stationen gleichzeitig hören. Ein wichtiges Sicherheitselement im Flugfunk. 


2 Kommentare:

  1. Sehr gute Argumentation über die guten "alten" Betriebsarten. Die Analogen Betriebsarten werden meiner Meinung stets bleiben, während dessen die Digitalen künstlich das Sterben durch den Hersteller, Betreiber eingeleitet wird, oder werden kann, sei es auch nur wegen wirtschaftlich gewollter Inkompatibilität. Dieses Phänomen erleben wir in der Unterhaltungselektronik mit der Lüge "Nachhaltigkeit". Elektroschrott lässt Grüssen.

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  2. Digital ist nicht gleich schlecht, nur weil es über Internet geht. Für manche OM der einzige Weg, noch ein wenig weiter zu kommen als nur im OV-Bereich. Langweilig sicher nicht, denn da geht sehr viel, wenn man sich damit beschäftigt.
    Aber eine Ablöse zu Analog ganz sicher nicht. Beides hat seine Daseinsberechtigung. Dass sich auf dem Spielfeld gleich 3 "Anbieter" die Stirn stoßen müssen finde ich auch blöd. Aber so bekommt auch wieder jeder das, was er sich traut und mag, und was sich nicht behaupten kann, wird verschwinden. Oder wer macht heute noch AM auf UKW?

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