Le Moléson, 2002m, SOTA FR-019. Bild von heute morgen.
Der Dachboden heisst bei uns Estrich. In Deutschland ist der Estrich ein Unterlagsboden. Vielen Funkern steht nur dieser Raum unter dem Dach als Antennenstandort zur Verfügung, da sie keine Aussenantenne errichten dürfen. Doch das ist besser als nichts. Viel besser.
Ein Funkfreund von mir hat eine Dachbodenantenne für Kurzwelle 10 - 160m installiert. Eine Antenne der "undefinierbarer Art": Eine liegendes Rechteck von etwa 27m Umfang, einseitig eingespeist (das andere Ende ist offen). Die Dachrinnen des Hauses dienen als Gegengewicht. Abgestimmt wird das Gebilde mit einem automatischen Tuner. Eine Verlängerungsspule bei etwa 2/3 des Umfangs soll für eine bessere "Abstimmung" im 160m Band sorgen.
Diese Antenne lässt sich kaum auf dem Computer simulieren, da die Erdverhältnisse unklar sind. Nun habe ich vorgeschlagen, an ihrer Stelle eine symmetrische Antenne zu bauen. Sie soll auf allen Bändern brauchbar und zugleich wirksamer sein. Zudem sollte eine symmetrische Antenne weniger lokale Störungen aufnehmen und auch weniger Störungen in der Hauselektronik verursachen.
Mein Vorschlag ist eine Doppel-Zepp Antenne, die über eine Zweidrahtleitung gespeist wird (450 Ohm). Der vorhandene Tuner wird dabei weiter verwendet. Er speist die Zweidrahtleitung über einen 1:1 Balun mit undefinierter Impedanz, da der verwendete Tuner nicht symmetrisch ist. Dieser muss über eine Mantelwellensperre gespeist werden und darf selbstverständlich nicht mehr direkt geerdet, bzw. mit den Dachrinnen verbunden bleiben.
Da für eine gestreckte Antenne sehr wenig Raum zur Verfügung steht, muss diese abgewinkelt werden. Möglichst ohne die Dipol-Arme zurück zu falten. Hier die Geometrie der Antenne. Die Zweidrahtleitung wir beim eingekreisten Punkt angeschlossen:
Zu den Abmessungen: Die gestreckten Teile messen je 5.5m, die abgewinkelten Enden messen je 2.5 und 2m. Gesamt misst der Doppel-Zepp also bescheidene 2 x 10m.
Auf den Bändern 80 und insbesondere auf 160m ist deshalb ein verminderter Wirkungsgrad zu erwarten.
Im 160 und 80m Band strahlt die Antenne vorwiegend steil, aber rundum. Sie eignet sich somit gut für Schweizer- und Europa Verbindungen via Ionosphäre (NVIS). Für Verbindungen via Bodenwelle ist sie weniger brauchbar. Der Wirkungsgrad ist aufgrund ihrer geringen Größe auf 160m natürlich stark reduziert, aber besser als bei der vorhandenen Antenne mit der Spule. Auch auf 80m ist sie besser als die bisherige Antenne.
Impedanz bei
1.9MHz ist Z= 1.5 – j2600 Ohm gegenüber Z= 0.6 – j288 Ohm bei der bisherigen
Antenne. Der Wirkwiderstand ist also fast dreimal besser.
Impedanz bei
3.6MHz Z= 6 – j1183 Ohm gegenüber Z = 2.3 – j503 Ohm. Ebenfalls höherer
Wirkwiderstand als bei der bisherigen Antenne.
Hier das Strahlungsdiagramm für das 80m Band:
Im 60m und 40m Band strahlt die Antenne ebenfalls bevorzugt
mit steileren Elevationswinkeln. Die Vorzugsrichtung der Strahlung liegt hier
in der -y/+y Richtung. Also quer zum Dipol.
Eine sehr gute Antenne für diese Bänder. Hier Das Strahlungsdiagramm für das 40m Band:
Im 30 und besonders im 20m Band strahlt die Antenne recht
flach und ist für DX gut geeignet. Die -y/+y Richtung wird etwas
bevorzugt. Hier das Strahlungsdiagramm für das 20m Band:
Im 17m Band ist sie ein ausgezeichneter Flachstrahler in alle Richtungen. Der „Hut“ ist leider nutzlos. Im folgenden Bild das Diagramm für das 17m Band:
Im 15m Band wird das Diagramm zu einem Doppelhut. Sie ist aber nach wie vor eine gute DX-Antenne mit Vorzugsrichtung -x/+x. und zwei Nullstellen bei -y/+y
Im 12m und besonders im 10m Band fächert das Strahlungsdiagramm noch mehr auf und wird steiler. Sie ist bloss noch eine Kompromiss-Antenne. Im nächsten Bild das Diagramm für das 10m Band: Ein stark zerklüftetes Strahlungsdiagramm mit viel zu viel nutzloser Steilstrahlung, wie es von allen Antennen zu erwarten ist, die für das 10m Band viel zu lang sind (oberhalb einer Strahlerlänge von 5/8 Wellenlänge)
Sofern sich mein Funkfreund dazu entschliesst, diese Antenne zu bauen, werde ich im Blog über seine Erfahrungen berichten. Mit Doppel-Zepp Antennen habe ich bisher sehr gute Erfahrungen gemacht, und würde ich eine Aussenantenne anstelle meiner Indoor-Magloop bauen, würde es sicher eine Doppel-Zepp sein.
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