Samstag, 31. Mai 2025

Der Berg ist gefährlich

 

Bild: Breithorn von der Lauchernalp aus. Der abgebrochene Birch-Gletscher ist der kleine links.

Die Berge sind gefährlich. Wenn man im Alpental lebt, ist man sich dessen bewusst. Trotzdem ist man betroffen von dem, was dem Dorf Blatten und seinen Einwohnern im Lötschental geschehen ist. Die Berge sind einer dauernden Wandlung unterworfen. Die Erosion macht nur scheinbar Pause, Auch wenn sie meist für die Menschen unbemerkt verläuft, sie ist immer da. Felsen brechen ab, Hänge rutschen. Wer zur falschen Zeit am falschen Ort ist, hat Pech gehabt. Oder lässt es an Vorsicht und Aufmerksamkeit mangeln.

Als Alpenbewohner bin ich betroffen von der Katastrophe im Lötschental. Umso mehr weil ich mich an die Zeit vor zwei Jahren erinnere, als ich von dort aus im Aether und auf den wunderbaren Wanderwegen unterwegs war. Auch nach Blatten bin ich damals gewandert und habe im Hotel-Restaurant Edelweiss Rast gemacht. Dann gings mit dem Postauto zurück nach Wiler und mit der Seilbahn wieder hinauf auf die Lauchernalp

   

Letztes Jahr ist die Strasse zu unserem Nachbardorf Cerniat abgerutscht und musste gesperrt werden. Glücklicherweise konnte durch eine kleine Nebenstrasse die Verbindung aufrecht erhalten werden, bis die Hauptstrasse repariert und das Gelände verstärkt war. Einbahnverkehr und eine Beschränkung auf 3.5 Tonnen für ein paar Monate waren die Folgen. Nichts im Vergleich zu dem, was Blatten geschehen ist. Dort im Lötschental wird man kaum die Millionen Tonnen Schutt wegschaufeln können, um alles wieder so zu richten, wie es war und das Dorf an gleicher Stelle neu aufzubauen.

Meine Spazierwege führen mich oft durch die Wälder in der Nähe. Auch sie sind Zeugen von Bergstürzen, die vor Jahrhunderten geschehen sind. Inzwischen hat der Wald seinen grünen Mantel über die ehemaligen Katastrophen ausgebreitet. Nur die riesigen Felsblöcke mahnen den aufmerksamen Beobachter an die vergangenen Geschehnisse.




Was damals geschehen ist, kann jederzeit wieder passieren. Hier und an vielen anderen Orten.

Wenn ich mich nicht täusche, wird auch im Lötschental die Natur mit ihrer Vegetation die Wunde schliessen, die der Bergsturz ins Tal gegraben hat. Ich hoffe, Blatten wird dann in der Nähe und an sicherer Stelle wieder neu entstehen.  

Wer das Glück hat, wie ich, zwar in den Alpen zu wohnen, doch unbedroht von nahen Felswänden und Gletschern, vergisst das oft. Doch der Bergsturz ist im Alpental nicht die einzige Gefahr. Daran erinnern die Helikopter der Rettung, die viel zu oft hier oben zu sehen sind. Bergwanderer und Gleitschirmflieger, die ihre Fähigkeiten über- und das Wetter unterschätzen. Übermütige Motorradfahrer, die zu viel riskieren. 

Auch mich überraschte das Wetter oft, als ich ins Alpental zog. Die Wetterprognosen sind nicht sehr zuverlässig bei uns und wenn man die dunklen Wolken auftauchen sieht, hat man nur wenig Zeit, Schutz zu suchen. Anders als im flachen Hügelland des Schweizer Mittellandes.

Das wissen auch die SOTA-Funker, die die umliegenden Höhenstandorte besuchen. Funkamateure sind in der Regel eher vorsichtige Menschen. Das ist gut, denn nun naht die Gewitterzeit. Blitz und Antenne vertragen sich schlecht. 

Aber auch wer zuhause funkt, muss auf die Antenne aufpassen. Dafür schenkt uns auch dieses Jahr die Gewitterzeit wieder schöne Es-Verbindungen im 6m und 4m Band, und den ganz glücklichen sogar im 2m Band. Die Saison ist eröffnet, wie in den vergangenen Tagen auf den Bändern zu hören war. 

Mittwoch, 28. Mai 2025

Die Polarisation von Quad Antennen

 

Diese kleinen hellblauen Blümchen sind Vergissmeinnicht. Die dunkelblauen links davon heissen Ehrenpreis.

Die Cubical Quad hat eine legendäre Geschichte und ist die Königin der Beam-Antennen. Sie wurde 1942 in Quito, Ecuador, von Clarence C. Moore W9LZX für die Radiostation HCJB entwickelt. Auch ich habe mal eine grosse Spinnenquad für 20-10m gebaut. Doch auf das Dach gelangte sie nie. Sie klappte ihre Spinnenbeine beim Aufstieg zusammen. So begnügte ich mich damals mit einem 3 Element Fritzel Beam.

In letzter Zeit hatte ich Kontakt mit verschiedenen Stationen, die Quadantennen im 2m Band benutzten. Dort ist sie zwar viel handlicher, doch der erhöhte Materialaufwand und Grösse sind gegenüber Yagi-Antennen ein Nachteil und machen m.E. den Mehrgewinn nicht wett.

Manchmal herrscht etwas Konfusion betreffend der Polarisation der Quad Antenne. Kommt es doch nicht darauf an, ob die Quad auf der "Spitze" steht oder auf einer Seitenfläche wie im folgenden Bild:


Die Lage der Quad sagt nichts über deren Polarisation aus. Für diese ist allein der Einspeisepunkt entscheidend. 

Wird die Quad unten gespeist, ist sie horizontal polarisiert, wird sie seitlich gespeist, ist sie vertikal polarisiert. Wie im folgenden Bild:


Also aufgepasst, wenn die Quad für 2m FM Funk eingesetzt werden soll. Dort wird in der Regel vertikal polarisiert gearbeitet. Eine falsche Polarisation bedeutet einen Verlust bis zu -20dB in der Streckenbilanz. Das entspricht einer Leistungsdifferenz von 1W zu 100W! Beziehungsweise einen Signalunterschied von mehr als sechs S-Stufen. "Japanische" S-Stufen notabene, die oft 3dB und keine 6dB auseinander liegen. Zum Beispiel beim ICOM IC-9700. 

Auch bei der Deltaloop Antenne, die eine vereinfachte Variante der Quad ist, ist nicht die Lage der Loop entscheidend, sondern der Einspeisepunkt. Wie das folgende Bild zeigt:


Auch hier gilt: befindet sich die Speisung unten, an der Spitze oder in der Mitte, ist die Polarisation horizontal. Befindet sie sich auf der Seite, ist die Deltaloop vertikal polarisiert. 

Diese Regel gilt auch für Doppel-Quad und Doppel-Deltaloop Antennen. Praktischerweise werden diese Antennen so gebaut, dass die gemeinsame Einspeisung an den Spitzen erfolgt. 

 


Diese Antennen strahlen horizontal, wenn sie aufrecht stehen, wie oben in der Skizze. Um die Polarisation auf vertikal zu drehen, müssen sie um 90 Grad gekippt werden.

Diese Doppelquad für das 70cm Band hier im verlinkten Bild ist also vertikal polarisiert. 



 



Samstag, 24. Mai 2025

Verkürzte Vertikalantennen selber bauen

 

Bild: Mein "Ende der Welt". Ein Ort, den Touristen nicht besuchen und wo kein Handy Empfang hat.

Über kurze Vertikalantennen gibt es unzählige Berichte. Das Web ist voll davon. Man findet sie auch in vielen Büchern über Antennen. Sie sind einfach zu bauen und interessante Bastelobjekte. Ja, wenn nur diese verflixten Spulen nicht wären! Sie zu berechnen ist nicht jedermanns Sache, abgesehen von den konstruktiven Problemen. Und ist es schliesslich geschafft, dann stimmt garantiert die Theorie nicht mit der Praxis überein. 

Hier eine Anleitung für schnell gebaute, verkürzte Vertikalantennen ohne grossen konstruktiven Aufwand und ohne selbst rechnen zu müssen:

Neuerdings wickle ich die Verlängerungsspulen meiner kurzen Vertikalantennen einfach auf einen Ringkern. Und das geht so:

Eine gute Vorlage liefert DF7SX auf seiner Webseite mit einem Berechnungsprogramm für verkürzte Vertikalantennen . Mein erster Versuch war eine 1m langen Antenne für das 10m Band. Dazu habe ich den obersten Teil einer Angelrute genommen. Als Leiter diente isolierte Litze, die ich als Helix mit 12 Windungen um die Rute gewickelt habe. Die Befestigung der Litze ist so einfach und erfolgt mit einigen Streifen Isolierband. 

Die Verlängerungsspule sollte 18cm über dem Speisepunkt sitzen und die Resonanzfrequenz sollte bei 28.4 MHz liegen. Das Programm berechnete eine Spule mit einer Induktivität von 3.74uH. 

Um auch weiterhin nichts rechnen zu müssen, habe ich daraufhin den Mini-Ringkern-Rechner gestartet, den ich auf meinem PC installiert habe. Der verwendete Ringkern, den ich in der Bastelkiste fand und der gut auf die Fischrute passte, war ein T130-6 von Amidon (gelb). Rasch wurde die berechnete Windungszahl (20 Windungen) aufgewickelt (mit lackiertem Kupferdraht) und die Verlängerungsspule eingelötet. In Rekordzeit war die Antenne fertig.

Doch wie erwartet stimmte die Praxis nicht mit der Theorie überein. Die Resonanz war viel zu tief.

Eine wichtige Rolle spielt dabei sicher die Angelrute aus einem Karbonmaterial. Eine andere die Helix Wicklung der Litze. Wie dem auch sei. Der Abgleich ist einfach und viel weniger stressig als bei einer Zylinderspule.

Windung um Windung wird dabei entfernt und mit dem VNA immer wieder gemessen. Natürlich wird man dabei die gewünschte Resonanz nicht genau treffen. Aber durch zusammendrücken (L grösser, Fr tiefer) und auseinanderziehen (L kleiner, Fr höher) der Wicklung auf dem Ringkern kann bequem der Feinabgleich erfolgen. Dann wird die Ringkernspule auf der Angelrute endgültig befestigt und ggf. die Wicklung mit Heisskleber fixiert. Anstelle der berechneten 3.74uH waren es bei mir schliesslich nur 2.14uH die Resonanz herstellten. Nicht vergessen darf man ein passendes Gegengewicht. Zum Beispiel das Balkongeländer oder ein einzelner Radialdraht. Damit der nicht zu lang wird, kann man ihn auch verkürzen. Zum Beispiel ebenfalls mit einer Ringkernspule. Auch die kann mit dem Programm von DF7SX berechnet werden.


 

Freitag, 2. Mai 2025

Eine Matchbox für den QMX

 

Bild: Ein Luchs auf der Lauer in unserem Alpental

Auf der Sache nach einem Antennentuner für meinen neuen QMX bin ich auf einen kleinen Z-Match Tuner aus China gestossen. Das kleine Gerät ist leicht und passt in der Grösse zum QMX. Mittels zweier Folien-Drehkos wird auf minimales SWR abgestimmt. Funktionieren soll das von 3 bis 30 MHz. Dabei wird ein anpassbarer Impedanz-Bereich von 25 bis 2500 Ohm angegeben. Je nach Lieferquelle kostet der Z-Match zwischen 25 und 50 $.

Ein interessantes Detail ist eine Leuchtdiode, die als SWR-Anzeige dient. Sie wird auf geringste Leuchtkraft abgestimmt. Das heisst: im Idealfall auf Erlöschen (SWR 1:1). Beim Abstimmprozess wird der Schalter auf der Frontplatte auf die Stellung "Tune" gestellt. In dieser Position wird die Sendeleistung aufgeteilt: nur ein Teil fliesst dabei durch die SWR-Messchaltung und den Tuner zur Antenne. Ein anderer Teil wird in einem ohmschen Widerstand vernichtet. Mit diesem Trick wird die Endstufe des Senders vor zu hohem Stehwellverhältnis geschützt. Der QMX "sieht" so während des Abstimmprozesses nie ein SWR über ca. 1:2 und die Endstufentransistoren werden nicht überlastet. 

Ist der Abgleich abgeschlossen wird der Schalter von "Tune" auf "Work" umgeschaltet und die volle Leistung fliesst über den Tuner zur Antenne.

Ich denke, das ist ein wichtiges Merkmal dieses Tuners. Im QMX regelt zwar eine Schutzschaltung bei hohem SWR die Leistung zurück. In anderen QRP-Transceivern ohne Schutzschaltung kann es durchaus passieren, dass beim Abstimmprozess mit voller Leistung die Endstufe ins Gras beisst.

Auf der Rückseite der Matchbox befindet sich ein Schalter für die Impedanz der anzupassenden Antenne. Man wählt zwischen Low und High. Low wäre dann etwa der Bereich von einigen zehn Ohm. High der Bereich über ca. 50 Ohm bis etwa 2500 Ohm. Die meisten Drahtantennen von zufälliger Länge, wie sie im SOTA-Betrieb eingesetzt werden, dürften in diesem Bereich liegen.

Beim Test dieser Z-Matchbox ist mir u.a. folgendes aufgefallen:

-Die Abstimmung ist sehr "spitz" und benötigt eine ruhige Hand. Die Drehkos sind ziemlich schwergängig. Ich empfehlen deshalb den Austausch der Knöpfe gegen solche mit einem grösseren Durchmesser.

- Das Gehäuse der Matchbox (die beiden Aluschalen) ist nicht auf Masse gelegt und daher berührungsempfindlich. Das erschwert die Einstellung.

- Im 80m und 10m Band lassen sich niedrige Impedanzen unter 50 Ohm nicht abstimmen.

- Um hohe Impedanzen abzustimmen, musste ich im 17m, 12m und 10m Band den Impedanz-Schalter auf "Low" stellen um Resonanz zu erzielen. 

- Beim Abstimmen hat mir das 40m Band die meiste Mühe bereitet. 

Meine Abstimmversuche habe ich mit reinen Wirkwiderständen= 22, 50, 470 und 2200 Ohm unternommen.

Um die Berührungsempfindlichkeit des Tuners zu beseitigen, habe ich die beiden Gehäuseschalen untereinander und mit Masse verbunden. dies geschah mit internen versilberten Kupferstreifen, wie auf dem nachfolgenden Bild zu sehen ist. Sie verbinden die Gehäuseschrauben mit der Masse des Tuners auf der Innenseite. Leider sind die Frontplatte und die Rückwand aus Kunststoff, was eine Lösung vereinfacht hätte.


 

Vergleich und Wirkungsweise der verschiedenen Tuner Systeme für den Amateurfunk



     

Donnerstag, 24. April 2025

ICOM IC-718: ein alter Bekannter taucht wieder auf

 

Bild: Stockhorn vom Jaunpass aus. HB/BE-103.

Der Icom IC-718 war bisher der günstigste Kurzwellentransceiver im ICOM-Sortiment. Doch nach 25 Jahren war er schon längst aus der Zeit gefallen. Ein klassischer Doppelsuper mit Quarzfiltern, ohne die Errungenschaften der modernen SDR-Geräte. Doch anstatt still und leise aus dem Angebot zu verschwinden, wurde dieser Klassiker jetzt neu aufgelegt, wie auf der europäischen Icom-Seite zu sehen ist. Alter Wein in neuen Schläuchen? Oder eine Antwort auf den bisher günstigsten 100W KW-Transceiver, den Yaesu FT-891?

Der neue 718er kommt im gleichen Gehäuse und mit der gleichen Bedienung daher wie der Alte. Das Gerät hat wiederum den bekannten Frontlautsprecher. Ein Feature das neben dem 718er nur der IC-7200 hatte. Ein interessantes Gerät, das leider sang- und klanglos aus dem Angebot verschwunden ist. Wenn schon eine eine Auferstehung: wäre es nicht gescheiter gewesen, den 7200er wieder auferstehen zu lassen?

Denn der "neue" IC-718 scheint nicht ganz ausgegoren zu sein. Noise Blanker und Notch Filter gibt es angeblich nur für das USA-Model und einen USB-Anschluss sucht man vergebens. FT-8, das heute gut die Hälfte des Amateurfunk-Verkehrs ausmacht, ist nur mit einem Zusatzmodem möglich. Und so fragt man sich, für welchen Kundenkreis dieses Gerät gedacht wurde. Vielleicht in erster Linie gar nicht für den Amateurfunk?

Der Preis ist mit 918 Euro in DL nicht besonders attraktiv. Der FT-891 kostet bei Wimo 699 Euro. Und der ist nicht nur kleiner sondern hat auch einen USB-Anschluss. Wenn ich in einem Segelboot auf den Weltmeeren unterwegs wäre, würde ich lieber den FT-891 einbauen.

Interessant ist übrigens, dass ein FPGA (Field programmable gate array) in der Werbung als Top Merkmal hervorgehoben wird. Damit sind zusätzlich Quarzfilter Geschichte. Allerdings sagt das wenig bis nichts über die Architektur des Empfängers aus. Es handelt sich aber offenbar nach wie vor um einen klassischen Doppelsuper. Jedoch mit einer nachfolgenden digitalen Signalverarbeitung. Ein Schritt zurück gegenüber den direkt abtastenden SDR mit einem A/D-Wandler im Frontend.

Das muss kein Rückschritt sein, mal abgesehen von der fehlenden Wasserfallanzeige. Vielleicht ist damit der "neue" IC-718 besser vom Overload des A/D-Wandlers geschützt als ein reiner SDR wie z.B. der IC-7300? 

       

Mittwoch, 9. April 2025

Windows und ein Sack voller Ziegel

 

Bild: unterwegs mit Raupen

Auch in meiner Funkbude werkelte bis vor kurzem noch ein Computer mit Windows 10. Alt war der Lenovo Laptop nicht, auf jeden Fall jünger als ich. Trotzdem weigerte er sich auf Win 11 updaten zu lassen. Sein Prozessor sei zu alt, meinte Microsoft. Einziges Hindernis war der Prozessor, ein i5-7200U.

Nun habe ich mir zähneknirschend einen neuen Laptop gekauft. Einen Medion mit einem Prozessor Ultra 5 125H, 16GB RAM und 512 GB SSD. Keine Rennmaschine, aber ich spiele ja nicht am PC. 

Win 11 läuft zufriedenstellend, doch beindruckt bin ich nicht. Das Betriebssystem scheint mir mit unnötigem Zeug überladen zu sein. Obwohl ich viel davon abgeschaltet habe, ist die Maschine kaum schneller als mein alter Computer.

Die alte Maschine zu entsorgen, brachte ich nicht übers Herz. Also habe ich Win 10 durch das Betriebssystem Chrom OS Flex ersetzt. Und siehe da: Der Alte läuft nun wie der Blitz und ist schneller als der neuen PC mit Win11. Zwar laufen auf diesem OS nicht alle meine Amateurfunk-Programme, doch Lesen, Schreiben, Surfen, Banking geht sehr gut. Und da ich auch auf Windows mit dem Chrome Browser arbeite, war die Einarbeitungszeit gleich Null.

Nun wird vermutlich auch meine XYL ihren PC mit dem gleichen Medion Model ersetzen. Es ist praktisch, nur eine Sorte im Haus zu haben und ein Akt der Gleichberechtigung ;-) Das betrifft bei uns übrigens auch Tablet, Handy und E-Reader.

Auch ihr alter PC wird dann nicht entsorgt, sondern rezykliert. Wir denken daran diesmal eine Linux Distribution zu installieren.

Im übrigen habe ich mit dem kleinen QMX ein erstes CW-QSO gemacht. Mit Namal, M7NML in Bristol. Auch er arbeitet mit einer QRP Station. Ich bin begeistert von dem kleinen Transceiver und vermutlich wird mein Stations-Transceiver in der nächsten Zeit etwas arbeitslos. Und nein, das Leben ist nicht zu kurz für QRP. Meiner Ansicht nach ist es bloss zu kurz für FT8.

Ich hoffe, liebe Leser, dass es euch allen gut geht und ihr nicht allzu viel an der Börse verloren habt - oder gar in diesem Pyramidenspiel, Krypto genannt. Natürlich verfolge ich jeden Tag die spannende Entwicklung des amerikanischen Experiments. Der orange Elefant hat mit seiner Chaostruppe im Porzellanladen des Welthandels schon erstaunlich viel Geschirr zerschlagen. Das wird sich nicht mehr zusammenkleben lassen. Wenn es nicht so tragisch wäre, könnte man darüber lachen.

Wie zum Beispiel über die Geschichte von Peter Navarro, der dem Orangen den Floh mit den Zöllen ins Ohr gesetzt hat. Er hat sich dabei immer wieder auf einen Top-Ökonomen berufen mit dem Namen Ron Vara. Jetzt hat sich herausgestellt, dass es diesen Ron Vara gar nicht gibt und ihn Novarra erfunden hat. Offensichtlich ein Anagramm seines Namens. Navarro hat übrigens einen Doktortitel der Harvard Universität. Was wieder einmal beweist, dass auch ein Doktortitel nicht vor Dummheit schützt.

Immerhin scheint es nun auch Elon Musk zu dämmern. Hat er doch Navarro als dümmer als ein Sack Ziegel genannt. Das macht mir den Elon fast wieder sympathisch. Trotzdem kaufe ich keinen Tesla. Mir fehlt in dieser Karre immer noch der Tacho.

Weniger lustig ist die Geschichte eines Amerikaners, der von der Strasse weg von Geheimpolizisten abgeführt und ohne Anklage und ohne Anwalt direkt ins Höllengefängnis nach El Salvador verfrachtet wurde. Ein Versehen, wie es hiess, doch zurückholen will man den Mann nicht.  

Ups, nachdem ich dieses Blog nun veröffentlicht habe, werde ich wohl besser nicht mehr in die USA reisen. So verrückt bin ich nun doch wieder nicht.  


Montag, 7. April 2025

QMX - ein Winzling für CW und Digital im Selbstbau

 

Bild: noch ist es kalt im Alpental, doch der Winter ist auf dem Rückzug

Wenn ich nichts zum Löten und keine Spulen zum Wickeln habe, werde ich mit der Zeit rumpelsurig. So habe ich mir bei Hans Summers von QRP-Labs einen QMX Kit bestellt. Ein winziger QRP Transceiver für CW und Digitalmodi in der Grösse einer Zigarettenschachtel. Lange schon hatte ich das Teil im Visier und immer wieder gezögert. Doch mit der Zeit ging die Kadenz der Firmware-Updates zurück und die meisten Hardware-Probleme schienen gelöst zu sein. Die Print Version Nummer 4 stand nun im Shop zur Verfügung. So habe ich denn schliesslich den Schritt gewagt und mir die Version mit den Bändern 80/60/40/30/20m bestellt.

Der Kit kam rasch aus der Türkei ins Alpental und eine Eingangskontrolle förderte nur einen zerbrochenen Ringkern zu Tage, einen roten T50-2. 

Wieso der Kern trotz guter Verpackung in Bruchstücken ankam, ist mir ein Rätsel. Doch ein Problem war es nicht, denn Ersatz gab es in meinem Fundus. So ging ich denn mit neu erwecktem Bastelfieber ans Löten und Spulenwickeln.

Alle SMD-Teile, also alle die vielen "Tausendfüssler" und "Sandkörner" sind schon bestückt und müssen nicht selbst gelötet werden. Nur einige bedrahtete Kondensatoren und Dioden, sowie die mechanischen Komponenten (Stecker, Verbindungsteile) gilt es noch einzulöten. Und natürlich die winzigen Spulen und Transformatoren, die man selber wickeln muss.

Die vorbestückten Boards, die zuerst sorgfältig ausgebrochen und gefeilt werden müssen.

Tiefere elektrotechnische Kenntnisse sind dazu nicht notwendig. Auch ohne die Schaltung genau zu verstehen, kann dieser Bausatz gebaut werden. Messgeräte für den Abgleich sind nicht notwendig. Ein Multimeter genügt für einige Kontrollmessungen während des Zusammenbaus. Das hat wohl jeder Funker in seiner Bastelbude. 

Was es jedoch braucht ist ein guter Lötkolben mit einer feinen Spitze, eine kleine Zwickzange und eine gute Lupe, ein Binokular oder eine Lupenbrille wie sie heutzutage die Zahnärzte einsetzen. Bei mir leistet als Kolben ein Weller WE1010 Dienst. Am wichtigsten sind jedoch die persönlichen Eigenschaften, die der wagemutige Techniker besitzen sollte, um Erfolg zu haben:

- Präzises Löten mit ruhiger Hand ist eine Grundvoraussetzung. Die Gefahr ist gross, mit einem kleinen Ausrutscher des Kolbens einen Tausendfüssler zu erwischen und Kurzschlüsse zu produzieren.

- Minutiöses Befolgen der Bauanleitung ist unbedingt notwendig. Einmal gemachte Fehler sind äusserst schwer zu korrigieren. Die Leiterplatte ist sechslagig!

- Gute Englischkenntnisse, damit die detaillierte Anleitung verstanden werden kann. Und später im Betrieb auch die Betriebsanleitung. Denn der QMX ist ein Wunderteil mit einer grossen Auswahl an Features, wie sie auch in modernen Stations-Transceivern zu finden sind. Bau- und Betriebsanleitungen können auf der Seite von QRP-Labs heruntergeladen werden. Es ist sicher eine gute Idee, diese zu studieren, bevor man den Kit bestellt.

- Die Spulen und Trafos, die es zu Wickeln gilt, sind winzig. Wer grobe Pfoten hat, bittet lieber seine XYL um Hilfe. Eine grosse Fehlerquelle ist m.E. eine ungenügende Abisolierung des Drahtes bei diesen Teilen, was zu kalten oder gar toten Lötstellen führen kann.

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, steht dem erfolgreichen Bau des QMX nichts mehr im Wege. Ist das Gerät fertig gebaut, muss bloss noch die aktuelle Software von der Seite des Herstellers  heruntergeladen und mittels USB Kabel auf das Gerät befördert werden. Dazu sind keine Programmierkenntnisse notwendig. Sobald der QMX mit dem PC verbunden wird, erscheint auf dem Computer der QMX quasi als externer Speicher.

Bei mir hat alles tadellos funktioniert und der QMX ist zum Leben erwacht. Da ich über einige Messgeräte verfüge, habe ich die Spezifikationen gemessen, wie Sendeleistung und Empfindlichkeit. Alles befindet sich im grünen Bereich. Jetzt wartet nur noch ein erstes QSO auf mich, nachdem ich diesen Bericht geschrieben habe.


Die Oberseite des vollständig bestückten Mainboards


Die Unterseite des Mainboards. Alle SMD-Komponenten sind schon bestückt. Rechts oben ist der Trafo für das eingebaute SWR-Meter zu sehen, den man wickeln und einlöten muss. Er sitzt in einer Aussparung der Leiterplatte.


Der QMX mit Bedienungselementen und Anzeige, die auf separaten Boards sitzen. Bereit für den Einbau in das Gehäuse

Der fertige Transceiver nach dem Laden der Firmware. Nebst meiner Variante für 80-20m gibt es ihn auch als 6 Band Gerät für 60 bis 15m und als "DX-Variante" mit den Bändern 10-20m, inklusive 11m Band. Ob die CB-Freunde auch FT8 machen?

Der QMX im Grössenvergleich zu einem Handsprechgerät.

Der QMX besitzt übrigens ein eingebautes Mikrofon. Ziel von Hans Summers ist es, ihn in Zukunft mit einer verbesserten Firmware auch SSB tauglich zu machen. Darauf sind wir alle gespannt. Im übrigen lässt sich der QMX u.a. auch als Bakensender für Versuche einsetzen und natürlich auch als Peilsender für 80m Fuchsjagden. Wem das Truckli zu klein ist, der wählt als Alternative den Bausatz des QMX+. Der hat die gleichen Eigenschaften und Ergonomie wie der QMX, kann aber alle Bänder von 160 bis 6m und besitzt die Möglichkeit, ein GPS-Modul als Option einbauen zu können. Daneben hat es in dem grösseren Gehäuse genügend Platz für eigene Bastelprojekte, wie den Einbau eines Akkus, eines Antennentuners oder eines NF-Verstärkers für Lautsprecherbetrieb.

Der Bau des QMX hat mir Spass gemacht und vielleicht baue ich auch noch seinen grösseren Bruder.