Mittwoch, 9. April 2025

Windows und ein Sack voller Ziegel

 

Bild: unterwegs mit Raupen

Auch in meiner Funkbude werkelte bis vor kurzem noch ein Computer mit Windows 10. Alt war der Lenovo Laptop nicht, auf jeden Fall jünger als ich. Trotzdem weigerte er sich auf Win 11 updaten zu lassen. Sein Prozessor sei zu alt, meinte Microsoft. Einziges Hindernis war der Prozessor, ein i5-7200U.

Nun habe ich mir zähneknirschend einen neuen Laptop gekauft. Einen Medion mit einem Prozessor Ultra 5 125H, 16GB RAM und 512 GB SSD. Keine Rennmaschine, aber ich spiele ja nicht am PC. 

Win 11 läuft zufriedenstellend, doch beindruckt bin ich nicht. Das Betriebssystem scheint mir mit unnötigem Zeug überladen zu sein. Obwohl ich viel davon abgeschaltet habe, ist die Maschine kaum schneller als mein alter Computer.

Die alte Maschine zu entsorgen, brachte ich nicht übers Herz. Also habe ich Win 10 durch das Betriebssystem Chrom OS Flex ersetzt. Und siehe da: Der Alte läuft nun wie der Blitz und ist schneller als der neuen PC mit Win11. Zwar laufen auf diesem OS nicht alle meine Amateurfunk-Programme, doch Lesen, Schreiben, Surfen, Banking geht sehr gut. Und da ich auch auf Windows mit dem Chrome Browser arbeite, war die Einarbeitungszeit gleich Null.

Nun wird vermutlich auch meine XYL ihren PC mit dem gleichen Medion Model ersetzen. Es ist praktisch, nur eine Sorte im Haus zu haben und ein Akt der Gleichberechtigung ;-) Das betrifft bei uns übrigens auch Tablet, Handy und E-Reader.

Auch ihr alter PC wird dann nicht entsorgt, sondern rezykliert. Wir denken daran diesmal eine Linux Distribution zu installieren.

Im übrigen habe ich mit dem kleinen QMX ein erstes CW-QSO gemacht. Mit Namal, M7NML in Bristol. Auch er arbeitet mit einer QRP Station. Ich bin begeistert von dem kleinen Transceiver und vermutlich wird mein Stations-Transceiver in der nächsten Zeit etwas arbeitslos. Und nein, das Leben ist nicht zu kurz für QRP. Meiner Ansicht nach ist es bloss zu kurz für FT8.

Ich hoffe, liebe Leser, dass es euch allen gut geht und ihr nicht allzu viel an der Börse verloren habt - oder gar in diesem Pyramidenspiel, Krypto genannt. Natürlich verfolge ich jeden Tag die spannende Entwicklung des amerikanischen Experiments. Der orange Elefant hat mit seiner Chaostruppe im Porzellanladen des Welthandels schon erstaunlich viel Geschirr zerschlagen. Das wird sich nicht mehr zusammenkleben lassen. Wenn es nicht so tragisch wäre, könnte man darüber lachen.

Wie zum Beispiel über die Geschichte von Peter Navarro, der dem Orangen den Floh mit den Zöllen ins Ohr gesetzt hat. Er hat sich dabei immer wieder auf einen Top-Ökonomen berufen mit dem Namen Ron Vara. Jetzt hat sich herausgestellt, dass es diesen Ron Vara gar nicht gibt und ihn Novarra erfunden hat. Offensichtlich ein Anagramm seines Namens. Navarro hat übrigens einen Doktortitel der Harvard Universität. Was wieder einmal beweist, dass auch ein Doktortitel nicht vor Dummheit schützt.

Immerhin scheint es nun auch Elon Musk zu dämmern. Hat er doch Navarro als dümmer als ein Sack Ziegel genannt. Das macht mir den Elon fast wieder sympathisch. Trotzdem kaufe ich keinen Tesla. Mir fehlt in dieser Karre immer noch der Tacho.

Weniger lustig ist die Geschichte eines Amerikaners, der von der Strasse weg von Geheimpolizisten abgeführt und ohne Anklage und ohne Anwalt direkt ins Höllengefängnis nach El Salvador verfrachtet wurde. Ein Versehen, wie es hiess, doch zurückholen will man den Mann nicht.  

Ups, nachdem ich dieses Blog nun veröffentlicht habe, werde ich wohl besser nicht mehr in die USA reisen. So verrückt bin ich nun doch wieder nicht.  


Montag, 7. April 2025

QMX - ein Winzling für CW und Digital im Selbstbau

 

Bild: noch ist es kalt im Alpental, doch der Winter ist auf dem Rückzug

Wenn ich nichts zum Löten und keine Spulen zum Wickeln habe, werde ich mit der Zeit rumpelsurig. So habe ich mir bei Hans Summers von QRP-Labs einen QMX Kit bestellt. Ein winziger QRP Transceiver für CW und Digitalmodi in der Grösse einer Zigarettenschachtel. Lange schon hatte ich das Teil im Visier und immer wieder gezögert. Doch mit der Zeit ging die Kadenz der Firmware-Updates zurück und die meisten Hardware-Probleme schienen gelöst zu sein. Die Print Version Nummer 4 stand nun im Shop zur Verfügung. So habe ich denn schliesslich den Schritt gewagt und mir die Version mit den Bändern 80/60/40/30/20m bestellt.

Der Kit kam rasch aus der Türkei ins Alpental und eine Eingangskontrolle förderte nur einen zerbrochenen Ringkern zu Tage, einen roten T50-2. 

Wieso der Kern trotz guter Verpackung in Bruchstücken ankam, ist mir ein Rätsel. Doch ein Problem war es nicht, denn Ersatz gab es in meinem Fundus. So ging ich denn mit neu erwecktem Bastelfieber ans Löten und Spulenwickeln.

Alle SMD-Teile, also alle die vielen "Tausendfüssler" und "Sandkörner" sind schon bestückt und müssen nicht selbst gelötet werden. Nur einige bedrahtete Kondensatoren und Dioden, sowie die mechanischen Komponenten (Stecker, Verbindungsteile) gilt es noch einzulöten. Und natürlich die winzigen Spulen und Transformatoren, die man selber wickeln muss.

Die vorbestückten Boards, die zuerst sorgfältig ausgebrochen und gefeilt werden müssen.

Tiefere elektrotechnische Kenntnisse sind dazu nicht notwendig. Auch ohne die Schaltung genau zu verstehen, kann dieser Bausatz gebaut werden. Messgeräte für den Abgleich sind nicht notwendig. Ein Multimeter genügt für einige Kontrollmessungen während des Zusammenbaus. Das hat wohl jeder Funker in seiner Bastelbude. 

Was es jedoch braucht ist ein guter Lötkolben mit einer feinen Spitze, eine kleine Zwickzange und eine gute Lupe, ein Binokular oder eine Lupenbrille wie sie heutzutage die Zahnärzte einsetzen. Bei mir leistet als Kolben ein Weller WE1010 Dienst. Am wichtigsten sind jedoch die persönlichen Eigenschaften, die der wagemutige Techniker besitzen sollte, um Erfolg zu haben:

- Präzises Löten mit ruhiger Hand ist eine Grundvoraussetzung. Die Gefahr ist gross, mit einem kleinen Ausrutscher des Kolbens einen Tausendfüssler zu erwischen und Kurzschlüsse zu produzieren.

- Minutiöses Befolgen der Bauanleitung ist unbedingt notwendig. Einmal gemachte Fehler sind äusserst schwer zu korrigieren. Die Leiterplatte ist sechslagig!

- Gute Englischkenntnisse, damit die detaillierte Anleitung verstanden werden kann. Und später im Betrieb auch die Betriebsanleitung. Denn der QMX ist ein Wunderteil mit einer grossen Auswahl an Features, wie sie auch in modernen Stations-Transceivern zu finden sind. Bau- und Betriebsanleitungen können auf der Seite von QRP-Labs heruntergeladen werden. Es ist sicher eine gute Idee, diese zu studieren, bevor man den Kit bestellt.

- Die Spulen und Trafos, die es zu Wickeln gilt, sind winzig. Wer grobe Pfoten hat, bittet lieber seine XYL um Hilfe. Eine grosse Fehlerquelle ist m.E. eine ungenügende Abisolierung des Drahtes bei diesen Teilen, was zu kalten oder gar toten Lötstellen führen kann.

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, steht dem erfolgreichen Bau des QMX nichts mehr im Wege. Ist das Gerät fertig gebaut, muss bloss noch die aktuelle Software von der Seite des Herstellers  heruntergeladen und mittels USB Kabel auf das Gerät befördert werden. Dazu sind keine Programmierkenntnisse notwendig. Sobald der QMX mit dem PC verbunden wird, erscheint auf dem Computer der QMX quasi als externer Speicher.

Bei mir hat alles tadellos funktioniert und der QMX ist zum Leben erwacht. Da ich über einige Messgeräte verfüge, habe ich die Spezifikationen gemessen, wie Sendeleistung und Empfindlichkeit. Alles befindet sich im grünen Bereich. Jetzt wartet nur noch ein erstes QSO auf mich, nachdem ich diesen Bericht geschrieben habe.


Die Oberseite des vollständig bestückten Mainboards


Die Unterseite des Mainboards. Alle SMD-Komponenten sind schon bestückt. Rechts oben ist der Trafo für das eingebaute SWR-Meter zu sehen, den man wickeln und einlöten muss. Er sitzt in einer Aussparung der Leiterplatte.


Der QMX mit Bedienungselementen und Anzeige, die auf separaten Boards sitzen. Bereit für den Einbau in das Gehäuse

Der fertige Transceiver nach dem Laden der Firmware. Nebst meiner Variante für 80-20m gibt es ihn auch als 6 Band Gerät für 60 bis 15m und als "DX-Variante" mit den Bändern 10-20m, inklusive 11m Band. Ob die CB-Freunde auch FT8 machen?

Der QMX im Grössenvergleich zu einem Handsprechgerät.

Der QMX besitzt übrigens ein eingebautes Mikrofon. Ziel von Hans Summers ist es, ihn in Zukunft mit einer verbesserten Firmware auch SSB tauglich zu machen. Darauf sind wir alle gespannt. Im übrigen lässt sich der QMX u.a. auch als Bakensender für Versuche einsetzen und natürlich auch als Peilsender für 80m Fuchsjagden. Wem das Truckli zu klein ist, der wählt als Alternative den Bausatz des QMX+. Der hat die gleichen Eigenschaften und Ergonomie wie der QMX, kann aber alle Bänder von 160 bis 6m und besitzt die Möglichkeit, ein GPS-Modul als Option einbauen zu können. Daneben hat es in dem grösseren Gehäuse genügend Platz für eigene Bastelprojekte, wie den Einbau eines Akkus, eines Antennentuners oder eines NF-Verstärkers für Lautsprecherbetrieb.

Der Bau des QMX hat mir Spass gemacht und vielleicht baue ich auch noch seinen grösseren Bruder.