Sonntag, 14. Dezember 2025

Erinnerungen eines Funkamateurs 5 - Die Lizenz

 


Bild: Vanil Noir HB/FR-001, 2389m

Endlich war es soweit. Ich war 18 und hatte mich für die Lizenz Prüfung angemeldet. Sie fand in Bern bei der Generaldirektion PTT statt. Kein Multiple Choice mit Ankreuzen von Kästchen, sondern eine strenge Prüfung im direkten Kontakt mit den Experten. Durchmogeln mit Auswendiglernen eines Fragenkatalogs war unmöglich.

Da mussten nicht nur das Blockschema eines SSB-Senders und eines Oszillators (mit Elektronenröhre) gezeichnet, sondern auch erklärt werden. Schwingkreis und Spannungsteiler mussten berechnet werden. Ohne Taschenrechner, den gab es damals noch nicht. Dann Fragen zu Antennen und Wellenausbreitung und anderes mehr. Ich hatte die Ehre, gerade zwei Prüfern Red und Antwort zu stehen. Auch über die technischen und operativen Vorschriften wurde ich von den beideh Herren befragt. Ein strenges Examen. Jeden liess man damals nicht auf den Äther los.

Doch das Beste kommt zum Schluss. Es war die Morseprüfung. Tempo 60 Buchstaben pro Minute. Aufnehmen und Geben mit sehr wenig Fehlertoleranz. Zum Geben diente eine Handtaste, wie sie damals die Telegrafisten benutzten. Ich war nervös und meine Stirn wird damals wohl vor Angstschweiss geglänzt haben. Höchste Konzentration war gefordert, denn es gab nur einen Versuch.

Leider gab ich nicht mein Bestes und scheiterte an zwei Fehlern zu viel. Eine Wiederholung war nicht vorgesehen. Ich könne mich nächstes Jahr wieder neu anmelden, hiess es.  Aus war der Traum vom Kurzwellenamateur. Der begehrte Radiotelegrafistenausweis blieb mir verwehrt.

 


Doch halt! Noch gab es einen Hoffnungsschimmer, noch war nicht alles verloren. Denn gerade hatte man eine neue Lizenzklasse geschaffen. Für die, welche nicht morsen wollten oder konnten. Eine so genannte UKW-Lizenz. Für VHF und UHF, ähnlich der heutigen HB3-Klasse. Diese UKW-Amateure mussten die gleich strenge technische Prüfung bestehen wie die Kurzwellenamateure, ausser dem Telegrafieren. Die UKW'ler bekamen vorerst Rufzeichen aus dem HB9Mxx Block. Später dann auch aus anderen Blöcken.  

So bekam ich also den Trostpreis, wurde UKW-Funkamateur und erhielt das Rufzeichen HB9MBS zugeteilt. Ich gehörte also zu den ersten dieser unglücklichen Truppe. Aber auch die UKW-Amateure durften - im Gegensatz zu den heutigen HB3er ihre Geräte selbst bauen. Und genau das tat ich, als meine Enttäuschung über die nicht bestandene Morseprüfung verraucht war.

Heute dürfen die Funkamateure mit ehemaliger UKW-Lizenz ebenso auf Kurzwelle funken wie die mit Radio-Telegrafisten Ausweis. Mit gleichen Rechten und Pflichten. Nach dem Wegfallen der Morseprüfung gab es keinen Unterschied mehr zwischen den beiden Klassen. Doch als die UKW-Amateure auch auf Kurzwelle senden durften, erlebte der Amateurfunk - zumindest hierzulande - eine tiefgreifende Wandlung: Der Verkehr auf den VHF und UHF Bänder nahm rapide ab. FM ersetzte SSB, Vertikalantennen (so genannte Blindenstöcke, wegen ihrer weissen Farbe) ersetzten die horizontal polarisierten Yagi-Antennen. Relaisfunk ersetzte DX. Doch 1969 war es noch nicht soweit. Auf dem 2m Band war AM noch die beherrschende Modulation, auf 70cm auch. Aber dort experimentierten nur wenige Spezialisten.

Eigentlich war es grob gesehen so: Aus den Kurzwellenamateuren wurden DXer. Aus den UKW-Amateuren wurden Tüftler und Experimentatoren. Man nannte damals die UKW-Lizenz auch die Techniker-Lizenz. 

Die AM-Zeit 

Auf Kurzwelle ging 1969 die AM-Zeit zu Ende, SSB ersetzte die Amplitudenmodulation im Sprechverkehr. Doch im 2m Band wurde noch meist in Amplitudenmodulation gesendet. Meist mit kleinen Leistungen von einigen 100mW bis einigen Watt, dafür mit Yagiantennen, welche die kleine Leistung wettmachten. Da die Sender noch quarzgesteuert waren und man in der Regel nur über ein paar wenige der teuren Quarze verfügte,  etablierte sich eine spezielle Art der Verbindungsaufnahme. Sie wurde noch dadurch kompliziert, dass nicht jeder die gleiche Quarzfrequenz hatte. Ich zum Beispiel hatte zu Beginn bloss einen einzigen Quarz und konnte nur auf 144.200 MHz senden. Der Empfänger jedoch war durchstimmbar. Einen Bandplan gab es damals noch nicht. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Vielleicht fehlten damals noch die Funktionäre mit organisatorischem Drang unter den Funkamateuren.

Wer CQ rufen wollte, sendete daher nach mehrfachem CQ-Ruf folgendes:

"HB9MBS geht auf Empfang und dreht von oben nach unten über das Band."

Oder auch umgekehrt, wie es gerade passte. Dann kurbelte man über das gesamte 2m Band und hörte nach Stationen, die auf den CQ-Ruf antworteten. Das war eine recht mühsame Angelegenheit und brauchte Zeit und Geduld, wie man sich vorstellen kann. Daher "kristallisierten" sich mit der Zeit ein paar Standardfrequenzen heraus. In unserer Region 145.000 und 145.500. Es war gewissermassen eine informelle Vereinbarung getroffen worden, was die Sache wesentlich vereinfachte und auch die Möglichkeit eröffnete, in Sprechpausen in ein bestehendes QSO reinzurufen. 

Mein erster Sender war ein Bausatz der Firma Lausen aus Deutschland. Es handelte sich um eine Leiterplatte mit einen dreistufigen AM Sender mit ca. 500mW HF-Leistung. Als Empfänger diente mir der HA-350 mit einem Konverter, der das 2m in das 10m Band umsetzte. Ebenfalls ein Bausatz der gleichen Firma. Die erste Antenne war eine selbst gebaute, 2m lange 9 Element Yagi aus Rothammels Antennenbuch. Der Gewinn dürfte etwa bei 12dBi gelegen haben. Der "Rothammel" war bereits damals das Standardwerk der Antennentechnik für Funkamateure. Hier meine drei Rothammel, die mir heute noch geblieben sind:


 Links die zehnte Auflage, noch in der DDR gedruckt, dann die elfte und rechts die 13. Letztere ist ein richtig dicker Schinken, doppelt so dick wie die anderen. Voll mit m.E. unnötigem Ballast.  

Mit dieser Ausrüstung habe ich meine ersten QSO's im 2m Band gefahren. Mit einem gewaltigen Heimvorteil. Von meinem QTH aus waren sowohl die Berner Alpen mit Eiger, Mönch und Jungfrau, wie auch das nahe Stockhorn sichtbar. Allesamt formidable Reflektoren. Richtete man seine Antenne auf diese Bergriesen waren Verbindungen nicht nur innerhalb der Schweiz, sondern auch in den Schwarzwald und über den Jura nach Frankreich möglich. Trotz AM und trotz bescheidenen Leistungen lebte das 2m Band in unserer Region. Abends und an Wochenenden fand man immer QSO Partner.

Dank einem stärkeren Transistor in der Endstufe, einem 2N3866 anstelle des 2N2218 konnte ich meine HF-Leistung auf ca. 800mW steigern. Doch auch das genügte mir nicht mehr und als ich einen gebrauchten 2m Transceiver kaufen konnte, ergriff ich die Gelegenheit und war nun stolzer Besitzer eines SEMCO. Der Transceiver hiess Semcoset, hatte einen durchgehend abstimmbaren Empfänger und einen quarzgesteuerten Sender. Nur AM versteht sich. Von FM sprach damals kaum jemand. Das Gerät ist meines Wissens der erste auf dem Markt erhältliche 2m Transceiver und hatte 1.5 Watt PEP. Doch am modus operandi hatte sich nichts geändert. Man hatte einen durchstimmbaren Empfänger und einen quarzgesteuerten Sender auf einem einzigen Kanal.

Hier findet man Informationen zu der Firmengeschichte von SEMCO. Die Webseiten von VE6AQO sind übrigens eine wertvolle Quelle für Informationen zu europäischen Herstellern von Amateurfunkgeräten, wie sie anderorts nicht zu finden sind.

Mit dem Semco war ich an den Wochenenden oft unterwegs, vorzugsweise auf Berggipfeln. Eine spektakuläre Verbindung ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Vom Nufenenpass auf die Bütschelegg bei Bern, quer über die Alpen. 

In dieser Zeit hörte ich von meinem Heim QTH aus ab und zu auch Stationen aus Italien. Doch die Leistung meiner Station genügte (noch) nicht, um eine Verbindung mit ihnen zustande zubringen. Mehr Leistung musste her! Schon damals galt der Spruch: "Auf die Dauer hilft nur Power."

Der kam dann auch in Gestalt eines Heathkit Transceivers, den ich zusammenbaute: Ein HW-17. Das Gerät war ein Hybrid. Das heisst: es arbeitete sowohl mit Röhren (3), wie auch mit Transistoren (15). Einem Prinzip, dem man bis ca. Ende der 80er Jahre immer wieder begegnete. Die Röhren sassen dabei oft nur in den Treiber und HF-Endstufen. Also dort wo HF Leistung gebraucht wurde. Das Merkmal dieser Geräte: die Endstufen mussten manuell abgestimmt werden. Mit der Einführung von Transistorendstufen verschwand diese Notwendigkeit.

Die Heathkit Geräte waren legendär für ihre detaillierten Baubeschreibungen, die Fehler beim Bau weitgehend vermieden. Für Funkamateure ideal: denn wenn man jede Komponente selbst einbauen und löten muss, lernt man sein Gerät sehr gut kennen und kann es später wenn notwendig viel leichter reparieren. Zudem waren die Heathkit-Bausätze wesentlich günstiger als fertig gebaute Geräte.

Doch ist nicht alles eitel Sonnenschein. Der HW-17 lieferte zwar zwischen 8 und 10 Watt Sendeleistung, doch er war eine taube Nuss. 1uV Empfindlichkeit bei 10dB SNR liessen ihn gegenüber dem Semcoset alt aussehen.

Auch der HW-17 verfügte über einen durchstimmbaren Empfänger und einen quarzgesteuerten Sender. In dieser Hinsicht war er also kein Fortschritt. Trotzdem half mir der HW-17 zu einem Funkerfolg. Zum ersten Mal gelang mir ein QSO mit einer Station in Italien. Es blieb der einzige Kontakt über die Alpen in der AM-Zeit. Hier noch der Link zu den technischen Daten und dem Schaltplan des HW-17.  Wie man sieht, wurde bereites damals Feldeffekt-Transistoren eingesetzt: in der Empfängervorstufe und dem ersten Mischer.   

Der HW-17 markierte den Schlusspunkt meiner AM-Zeit im 2m Band. SSB stand vor der Tür, zusammen mit durchstimmbaren Sendern und rauscharmen HF-Verstärkern in den Empfänger-Vorstufen.

Doch darüber werde ich in meinem nächsten Blog berichten: Erinnerungen eines Funkamateurs 6 - 2m SSB.


  

     

Sonntag, 7. Dezember 2025

Erinnerungen eines Funkamateurs 4 - Sendeversuche

 


Bild: Der Winter steht vor der Tür. Hochmatt HB/FR-010, 2152m


Seit Bestehen unserer Welt erzeugen Blitze Radiowellen auf natürlichem Weg. Weltweit gibt es pro Tag zwischen 4 und 10 Millionen Blitze auf der Erde. Also etwa zwischen 46 und 116 Blitze pro Sekunde. Diese erzeugen Wellen im ganzen Radiobereich. Auf unserem Radio bzw. Funkempfänger sind sie als atmosphärisches Rauschen und sporadisches Knacken zu hören.

Marconi hat bei seinen Versuchen die Erzeugung von Radiowellen den Blitzen nachgemacht. Funken gibt es überall seit wir Elektrizität verwenden. Sie entstehen, wenn Elektrizität mit Kontakten geschaltet wird. Es war nur eine Frage der Zeit, bis man die richtigen Schlüsse zog und die von elektrischen Funken erzeugten Wellen nachweisen konnte. Marconi war nicht der erste, aber er war der erste Praktiker. Das zeigte sich daran, dass er nicht im Labor blieb, sondern Feldversuche unternahm. So untersuchte er u.a. in Salvan im Wallis im Jahr 1895 die Ausbreitung mit seinem Funkensender und einem portablen Empfänger. Marconis Experimente im Wallis waren aber umstritten. Eher politisch als technisch. 

Als technisch interessierte Teenager hatten wir über Marconis Experimente gelesen und die Versuchung war gross, auf seinen Pfaden zu wandern. Wir haben dafür elektrische Klingeln als Funkensender benutzt. Ein Ding, das heute in dieser Form nur noch in Altbauten existiert. Das Prinzip ist einfach und wird hier gut erklärt. Schon ohne spezielle Antenne ist so eine Klingel bereits ein kleiner Funkensender. Schliesst man eine Morsetaste anstelle des Klingelknopfs an, kann man damit Morsezeichen senden, die man in einem Empfänger hören kann. Kein schöner Ton und über ein weites Frequenzband zu hören, doch Marconis Versuche liessen sich damit gut nachvollziehen. Die verwendeten Klingeln funktionierten mit Gleichstrom von einer im Gehäuse eingebauten 4.5 Volt Taschenlampenbatterie. Hätte der Hersteller damals eine Freilaufdiode eingebaut und damit den Funken des Unterbrechers unterdrückt, hätten wir das Experiment nicht durchführen können. 

Doch eine elektrische Klingel allein ist noch kein guter Sender, sondern nur eine lokale Störquelle. Um die erzeugten Wellen weiter als ein paar Meter auszusenden, muss eine Antenne angeschlossen werden. Im Prinzip bedeutet das, auf der einen Seite der Funkenstrecke einen Antennendraht anzuschliessen und auf der anderen Seite eine Erdverbindung herzustellen. Zum Beispiel mit einem metallenen Erdspiess. Wird die Antenne mit einem Schwingkreis abgestimmt, kann die Wellenlänge des Senders bestimmt werden. Auf dieser Seite hier wird erklärt, wie das genau funktioniert. Da eine Funkenstrecke immer ein ganzes Wellenspektrum erzeugt, kann das Signal trotz Schwingkreise als Selektionsmittel nie auf eine einzelne Frequenz beschränkt werden. Ein solcher Sender strahlt immer ein breitbandiges Signal ab. 

Solch einfache Klingeln, mit einer 4,5V Taschenlampenbatterie betrieben, wie wir sie damals hatten, gibt es heute vermutlich nicht mehr zu kaufen. Zwar gibt es noch ähnliche Klingeln auf dem Markt, bei denen ein Klöppel an eine Glocke schlägt, aber sie werden über einen Transformer mit 50Hz Wechselstrom betrieben und brauchen deshalb keinen Unterbrecherkontakt, der Funken erzeugen könnte. Es gibt diese sehr lauten Klingeln zum Beispiel noch bei Conrad. Natürlich könnte man heute auch ein Relais als Funkengenerator nehmen, das sich nach dem Aufziehen über seinen eigenen Unterbrecherkontakt abschaltet. Fällt dann das Relais ab, beginnt das Spiel von neuem. Die lärmige Glocke braucht es also nicht unbedingt.

Ich rate aber dringend davon ab, derartige Geräte zu konstruieren wie ich sie hier beschreibe. Sie sind starke Störsender, die auf einem breiten Frequenzband den Radio- und Fernsehempfang stören und sogar den Funkverkehr lahmlegen können. Ihr Betrieb ist verboten.

Mit einer langen Drahtantenne und einem kleinen Erdspiess haben wir damals von Haus zu Haus und im freien Feld Versuche gemacht. Mit dem Detektorempfänger mit nachgeschaltetem NF-Verstärker aus dem Philips-Baukasten konnten wir damals mehr als 100m überbrücken. Die verwendete Frequenz lag damals wohl im Bereich von einigen MHz. Ähnlichen Störsignalen begegnete man damals als Kurzwellenhörer häufig. Die Zündfunken vorbeifahrender Motorräder und Elektromotoren in der Nachbarschaft waren früher oft die Verursacher von Knattergeräuschen im Empfänger.

Einige Jahre später kam dann der Wunsch auf, Sender auszuprobieren, mit denen Sprache übertragen werden konnte. Das Wort "Minispion" übte damals in  Bastlerkreisen eine grosse Faszination aus. Obwohl streng verboten, wurden sie ausführlich in Büchern beschrieben. Mit genauen Bauanleitungen. Diese Bücher sind heute meist nur noch antiquarisch zu kaufen. Eine Google-Suche mit dem Stichwort "Buch Minispione" bringt eine ganze Palette dieser Bücher zum Vorschein und zeigt, wie populäre das Thema damals war. 

Es waren einfache Sender mit einem oder zwei Transistoren und einem Mikrofon. Oft als richtige Minispione in kleine Gehäuse wie z.B. Zündholzschachteln eingebaut. Miniaturisierung interessierte mich damals (noch) nicht und ich baute meinen "Minispion" in ein grosses Holzgehäuse ein. Also eher ein Maxispion als Minispion. Ich wollte damit ja Sendeversuche machen und niemanden ausspionieren. Dieser "Maxispion" arbeitete nicht auf Kurzwelle, sondern im UKW-Bereich bei 100 MHz in FM. 

Es waren die ersten Transistorradios mit UKW-Bereich, welche die "Minispione" in Bastlerkreisen erst möglich machten. Denn das UKW FM Band war ideal für deren Betrieb. In den 60er Jahren waren bei uns nur wenige Rundfunksender im FM Band in Betrieb und man fand dazwischen genügend Platz. Kofferradios mit Transistoren hatten oft schon das FM-Band eingebaut und eigneten sich gut für derartige Versuche. Ich erinnere mich, damals einen Hitachi Kofferradio besessen zu haben, genau diesen Typ hier. Geblieben ist mir davon nur noch ein Drehko, der jetzt in einem manuellen Antennentuner steckt.  

Silizium Transistoren hatten inzwischen die Germanium Transistoren abgelöst und ihre Transitfrequenz genügte in vielen Fällen, um sie im FM-Band zum Schwingen zu bringen. Auch wenn die Leistung der Minispion-Sender nur wenige Milliwatt betrug, konnten mit einer einfachen Viertelwellen-Stabantenne einige hundert Meter überbrückt werden. 

Doch bald verlor ich das Interesse an den Minispionen. Ich wollte einen Sender bauen, mit dem ich grössere Distanzen überbrücken konnte. Einen Sender, wie ihn ein Funkamateur benutzen würde. Zu dieser Zeit hatte ich Kontakt mit einem gleichgesinnten Bastler an den Gestaden des Thunersees. Also etwa 20km von mir entfernt. Würde es uns gelingen eine Sprechfunkverbindung über diese Distanz herzustellen, könnten wir uns über unsere Experimente austauschen, ohne uns persönlich zu treffen. Wir kamen daher überein, Sender für das 80m Amateurfunkband zu bauen. Der Einfachheit halber mit Amplitudenmodulation. Den passenden Empfänger hatte ich ja bereits: nämlich den Lafayette HA-350.

Das war für mich das erste Mal, dass ich etwas mit einer Elektronenröhre baute. Bisher hatte ich mich nur mit Transistoren beschäftigt. Doch Röhrentechnik war ein ganz anderes Kapitel. Im Gegensatz zu Transistorschaltungen benötigen sie hohe Spannungen. In der Regel einige 100 Volt, was ich bald zu spüren bekam. Daneben müssen ihre Heizfäden gespeist werden. Oft mit 6.3V. Zudem verhalten sich Röhren ganz anders als Transistoren. Bipolartransistoren sind stromgesteuert. Die Stromverstärkung beschreibt die Abhängigkeit des Kollektorstroms vom Basisstrom (hFE). Röhren sind spannungsgesteuert. Ihr Mass für die Verstärkung ist die Steilheit (S): die Abhängigkeit des Anodenstroms von der Gitterspannung. 

Für meinen Röhrensender benutzte ich eine Pentode EL84, wie sie in Radioempfängern dieser Zeit auch als NF Endstufe eingesetzt wurde. Das Schema sah dazumal etwa so aus. Zwar konnte ich die HF-Leistung des Senders damals nicht genau messen, aber sie dürfte etwa 5 Watt betragen haben.

Als Antenne diente damals ein Draht unbestimmter Länge, der zwischen einer Espe und einem Apfelbaum im Garten meiner Eltern hing. Als Erde diente ein Anschluss an die Zentralheizung.

Damit endeten meine Sendeversuche, kam ich doch zu der Einsicht, dass es besser war, auf meine Amateurfunklizenz zu warten, anstatt mit illegalen Sendeversuchen dieselbige zu riskieren.

Seit dem Aufkommen des CB-Funks finden viele über diesen Weg die Motivation zur Amateurfunklizenz. Das war bei mir nicht der Fall. Der CB Funk wurde erst 1973 in der Schweiz erlaubt. Mit 12 Kanälen und 100mW Sendeleistung.

Beim nächsten Kapitel geht es dann so richtig zur Sache: Erinnerungen eines Funkamateurs - die Lizenz. Dieser Beitrag sollte noch vor Weihnachten hier im Blog erscheinen.   

    

Donnerstag, 27. November 2025

Erinnerungen eines Funkamateurs 3 - HA-350

 


Blick vom Mont Coudon auf die Stadt Toulon. Rechts im Bild der Mont Faron


Mit dem Lafayette HA-350 hatte ich nun einen Empfänger, der die damaligen Amateurfunkbänder auf Kurzwelle abdeckte: 80m, 40m, 20m, 15m und 10m in 600kHz Abschnitten. Zudem noch 14.5 - 15.1 MHz, um die Zeitzeichen-Stationen WWV auf 15 MHz zu hören, die nicht nur die genaue Zeit sendeten, sondern auch frequenzgenau waren. 

Für die Rundfunkbänder war der HA-350 nicht vorgesehen, doch dafür hatte ich ja noch Grossvaters Autophon. Mit dem Lafayette konzentrierte sich meine Tätigkeit als SWL nun hauptsächlich auf den Amateurfunk. Doch meine nächtlichen SWL Aktivitäten hatten keinen guten Einfluss auf meine schulischen Leistungen. Meine Noten in Französisch - einer Sprache, die ich nicht mochte - wurden von schlecht zu katastrophal. Hätte mir damals jemand prophezeit, dass ich in ferner Zukunft einen französischen Pass besitzen würde und dass ich in der Romandie, in  Charmey wohnen würde, ich hätte dies als dummen Witz aufgefasst. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Doch zurück zum HA-350. Dies hier soll ja kein Lebenslauf sein, sondern eine Erinnerung an meine Funker-Laufbahn.

Scrollt man beim Eintrag von Rigpix für den HA-350 nach unten, bekommt man auch einen Blick ins Innere des Empfängers. Zudem kann man das User Manual herunterladen, in dem das Schema enthalten ist. Ich muss immer wieder staunen, wie viele Funkamateure ihre Kiste noch nie aufgeschraubt und einen Blick unter die Haube geworfen haben. Das wäre früher unvorstellbar gewesen.

Mit seinen 12 Röhren bot der Lafayette einen beeindruckenderen Anblick als der fast leere Innenraum seines Vorgängers, des Hallicrafters S-120. Das schlug sich auch in den Empfangsleistungen nieder, die wesentlich besser waren. Der Empfänger war im 80m Band ein Einfachsuperhet mit einer Zwischenfrequenz von 455 kHz. Im Bild seines Innenlebens ist das mechanische ZF-Filter für SSB gut zu sehen. Für AM genügten Spulenkreise. Die anderen Bänder von 10m bis 40m wurden mithilfe eines Quarzoszillators und eines zweiten Mischers ins 80m Band umgesetzt. Bei diesen Bändern war der HA-350 also ein Doppelsuper mit einer variablen ZF von 3.5 - 4.1 MHz. Um trotzdem eine genügende Vorselektion zu erhalten (Spiegelfrequenzunterdrückung!), besass der Empfänger einen Preselector - ein abstimmbares HF-Filter am Antenneneingang. Ein damals gängiges Prinzip, wie wir es z.B. auch bei den Geräten von Drake wiederfinden. Aus heutigen Geräten ist der manuell abstimmbare Preselector verschwunden.

Apropos mechanische Filter: Diese wurden ab den 50er Jahren in hochklassigen Empfängern eingesetzt, da mit Spulenfiltern keine so gute Selektion erzielt werden konnte. Quarzfilter kamen erst später zum Einsatz, weil diese billiger in der Herstellung waren. Heute hat die digitale Signalverarbeitung auch diese ersetzt.   

Wie gut war der HA-350 damals? In meinen Erinnerungen war er natürlich das Non Plus Ultra. Dass ich damals in den Nachtstunden auf dem 40m Band nur einen undurchdringlichen Wellensalat hören konnte, schrieb ich den vielen Rundfunkstationen zu, die damals nicht nur das nahe 41m Band bevölkerten, sondern häufig auch Frequenzen im Amateurfunkband besetzten. Dabei hatte das 40m Band in Europa schon das Handicap, nur 100kHz breit zu sein. Die US-Amateure konnten sich hingegen auf ganzen 300 kHz tummeln. 

Wie gut der HA-350 wirklich war, fand ich erst Jahrzehnte später heraus.  Dann, als ich den Fehler beging, einen alten HA-350 im Internet aufzustöbern und aus nostalgischen Gründen zu kaufen. Ein Fehler, den ich im Verlaufe der nächsten Jahrzehnte noch mehrmals machte. Immer wieder kaufte ich ein altes Gerät, an das ich gute Erinnerungen geknüpft hatte. Und immer wieder machte ich von neuem die Erfahrung, dass uns unsere Erinnerungen täuschen können. Erst kürzlich hat sich bei mir diese besondere Lernresistenz verflüchtigt.

Der alte HA-350 war keineswegs so gut, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Im Vergleich zu neueren Empfängern war sein Grosssignalverhalten schlecht und die Bänder voller Phantomsignale. Auch fehlte es ihm an Empfindlichkeit und Frequenzstabilität. Auch das fehlende CW-Filter störte mich nun. Doch all das hätte ich eigentlich wissen müssen. 

Trotzdem konnte ich mit dem Gerät in den sechziger Jahren DX-Stationen aus der ganzen Welt hören. Und manchmal kam sogar eine QSL-Karte als Antwort auf meine SWL-Karte zurück. Mein Empfangsrufzeichen, das mir damals von der Generaldirektion der PTT zugeteilt worden war, lautete HE9GPB. Die PTT war, wie aus der Abkürzung hervorgeht für Post, Telephon und Telegraph zuständig. Darunter fielen auch Radio und Fernsehen und die ganze Funkkommunikation. Die GD PTT war ein eigenes "Königreich" innerhalb der Schweiz. Zwar unter Oberaufsicht des Bundesrates doch de facto Legislative, Exekutive und Judikative zugleich. Die Funkamateure waren vom Wohlwollen dieses "Königsreichs" abhängig. Dieses wurde uns in der Regel auch gewährt.     

Hier ein Bespiel für die QSL Karten, die ich als SWL damals erhielt:


1964 befand sich die Sonnenaktivität auf einem Minimum, nach dem höchsten Maximum aller Zeiten 1957. 10m war tot und auch auf 15m war selten etwas zu hören. Der Amateurfunkverkehr konzentrierte sich auf die längeren Bänder. Da der Empfang auf 40m nachts ungeniessbar war, konzentrierte sich meine Hörtätigkeit in dieser Zeit auf das 20m Band. Doch die Sonne kam rasch wieder in die Gänge und bereits im Winter 67/68 stieg die Sonnenfleckenzahl wieder über die 100er Marke. Doch das darauf folgende Maximum 1969 war eine Enttäuschung. Es war ein schwaches Maximum, wie man aus dieser Aufzeichnung der NOAA ersehen kann. Doch für mich waren die guten Funkbedingungen 1969 ein Ansporn. Denn Ende des Jahres wurde ich 18 Jahre alt und das bedeutete, dass ich dann endlich die Amateurfunklizenz machen konnte. Dass das nicht so lief wie geplant, konnte ich damals nicht ahnen. Doch bevor wir zu diesem Stolperstein auf meinem Lebensweg kommen, werde ich mich in meinem nächsten Beitrag zuerst noch einem anderen, etwas heiklen Thema widmen:

Einem Tun das glücklicherweise längst verjährt ist: meinen Sendeversuchen. Auch dazu gibt es in meinen Unterlagen keine Fotos oder Schaltpläne und ich werde das damalige Geschehen allein aus meiner Erinnerung rekonstruieren müssen. Wieso nichts als meine Erinnerungen aus dieser Zeit übrig geblieben ist, liegt daran, dass ich damals nicht in einem Verein war und meine Versuche nur mit ein paar gleichgesinnten Freunden teilen konnte. Einen Funkamateur als Mentor hatte ich nie. Während sich meine Schulkollegen in ihrer Freizeit mit Fussball und anderen Freizeitaktivitäten beschäftigten, werkelte ich lieber allein in meiner Funkbude und lauschte den Signalen aus dem Äther. Es ist kaum abzustreiten: ich war ein Einzelgänger und machte gerne mein eigenes Ding.

Mein nächster Blogeintrag heisst: Erinnerungen eines Funkamateurs 4 - Sendeversuche und soll im Dezember erscheinen.

     

Donnerstag, 20. November 2025

Erinnerungen eines Funkamateurs 2 - SWL

 


Blick vom Mont Faron auf die Stadt Toulon.


Zu Beginn der sechziger Jahre erhielt meine Faszination der kurzen Welle neuen Schwung. Ich wurde  zum SWL, zu einem passionierten Kurzwellenhörer. Immer auf der Suche nach neuen Rundfunkstationen. Von der Existenz des Amateurfunks wusste ich damals noch nichts, obwohl mir manchmal Signale auffielen, aus denen ich nicht schlau wurde. Morsen konnte ich noch nicht und SSB konnte ich nicht empfangen. Zwar war ich nicht mehr auf das Radio aus dem Philips Baukasten angewiesen; das Radio meines Grossvaters hatte den Weg in mein Zimmer gefunden. 

Ein Autophon 832 mit dunklem Bakelit Gehäuse. Autophon war ein Schweizer Hersteller in Solothurn. Übrigens nicht der einzige in der Schweiz. In allen Ländern Europas sprossen Radiohersteller wie Pilze aus dem Boden. Viele grosse Marken entstanden, deren Namen heute nur noch Radiosammlern geläufig sind. Später gesellte sich dann noch ein defekter Biennophon Empfänger zu meinem Autophon.

Hier das Datenblatt aus meinen Unterlagen und das Schaltbild des Autophon-Empfängers:



  



Wie in allen Radios dieser Zeit kann man auch hier keinen Transistor entdecken. Die Elektronik war damals noch fest im Griff der Röhrentechnik. Die Ultrakurzwelle war mir nur aus der Literatur bekannt. Im Rundfunk spielte sie damals noch keine Rolle. UKW wurde in der Schweiz erst in den Siebzigerjahren eingeführt. Doch darüber mehr in einer späteren "Erinnerung" hier im Blog.
In den Haushaltungen lief das Radio meist auf der Mittelwelle. Gehört wurde der Landessender Beromünster auf 531 kHz und in der französischsprachigen Westschweiz Sottens auf 765 kHz. Im Tessin stand die Skala auf 558 kHz für den Sender Monte Ceneri in italienischer Sprache. 
Dass der Sender Sottens später in meinem Leben als Amateurfunker noch eine wichtige Rolle spielen würde, ahnte ich damals natürlich nicht.

Zuerst einmal spielte der kaputte Biennophone, von dem ich leider keine Unterlagen besitze, eine entscheidende Rolle. Denn sein Lokaloszillator funktionierte noch und es gelang mir, diesen auszukoppeln und als als Überlagerungsoszillator für den Autophon zu benützen. Etwas umständlich zwar, doch damit konnte ich zum ersten Mal Aussendungen in SSB im 40m Band hören. Es waren Amateurfunkstationen. Doch noch hielt ich sie nicht für Funkamateure. Die abgehörten Gespräche waren, wenn auch in deutscher Sprache, sehr seltsam und voll unverständlicher Abkürzungen. Wohl eine Art Geheimsprache, dachte ich.

Doch dann erzählte mir eines Tages ein Junge aus einer anderen Schulklasse, sein Vater sei Funkamateur. Er habe eine Station zuhause, mit der er Kontakt mit der ganzen Welt aufnehmen könne. So wurde denn ein Besuch arrangiert und für mich tat sich eine neue Welt auf. Die Cubical-Quad auf dem Haus des Schulkollegen war mir zwar schon früher aufgefallen, doch ich hatte das seltsame Gebilde für eine Art Vogelscheuche gehalten. Die Erklärungen des Funkamateurs und die Demonstration seiner Station - er besass eine Drake Line - weckten in mir den Entschluss, auch eines Tages Funkamateur zu werden. Dieser Besuch war gewissermassen die Initialzündung. Nicht nur zu meinem Weg zum Funkamateur sondern auch zu meiner beruflichen Laufbahn.

Eine Drake Line sollte später auch in meinem Shack eine wichtige Rolle spielen. Auch eine Cubical Quad. Allerdings eine tragische. Sie schaffte es nie auf ein Hausdach, klappte vorher zusammen und wurde tatsächlich zu einer Art Vogelscheuche.

Voll mit frischem Impressionen und mit geliehenen Büchern ging ich in der nächsten Zeit an den Bau eines eigenen Empfängers. Der Autophon mit dem kaputten Biennophon als externer BFO genügte mir nicht mehr. Ich wollte Einseitenband besser empfangen können und auch den Signalen der Funkamateure auf anderen Bändern lauschen. Dem 80m Band zum Beispiel, wo die Schweizer Sonntagsrunde stattfand.

Wir schrieben das Jahr 1962 und inzwischen gab es auch andere Germanium Transistoren. Den AF124 zum Beispiel, der im Gegensatz zum OC75 auch für Hochfrequenzverstärkung geeignet war. Der steckte nicht mehr in einem schwarz angemalten Glasröhrchen, sondern in einem kleinen Metallgehäuse. Und als besonderes Merkmal besass er vier anstatt nur drei Beine. Das vierte Bein war mit dem Gehäuse verbunden, das den Transistor abschirmte.

Mit dem AF124, bzw. seinem Vorgänger AF114 habe ich zwei so genannte Audion Empfänger gebaut. Ein Prinzip mit einer rückgekoppelten Verstärkerstufe. Beginnt die Stufe zu schwingen, können CW und SSB Signale decodiert werden. Als nachfolgender NF-Verstärker dienten mir die beiden OC75 aus dem Philips Baukasten. Audion-Empfänger waren damals bei Bastlern sehr beliebt. Ihre Schaltung war einfach, benötigte nur wenige Bauteile und war trennscharf. Um AM Signale zu empfangen wurde die Rückkopplung so eingestellt, dass der HF-Verstärker gerade kurz vor seinem Schwingeinsatz stand. 

Mein erstes Audion fand in einem selbst gezimmerten Holzgehäuse Platz und war für das 80m Amateurfunkband ausgelegt. Endlich konnte ich die Sonntagsrunde empfangen und den interessanten Gesprächen der Schweizer und deutschen Funkamateuren lauschen.
Das zweite Audion deckte das 40m Band ab und ich hatte mir dafür extra ein Metallgehäuse im Elektronikladen in Bern besorgt. Es lief sehr gut und ich war stolz auf mein Werk. Zumindest bis ich mit meinen Eltern im Pfynwald beim Ostercamping war. Dort war ebenfalls ein Funkamateur zugegen. Er hatte zwar keine Station dabei, aber mein Vater machte mich auf den Mann aufmerksam: "Das ist ein richtiger Funkamateur. Speich doch mal mit ihm!"
Was ich leider auch tat. Ich zeigte dem Funkamateur mein selbst gebautes 40m Audion und als er mich aufforderte, den Deckel abzuschrauben und ihm das Innere zu zeigen, erwartete ich nichts anderes als ein Lob für mein Werk. Doch das Gegenteil war der Fall: "Dein Gerät ist nicht sauber aufgebaut. Die Verdrahtung ist wie ein Vogelnest", beschied er mir.

Doch sein Urteil hatte auf meine zukünftigen, selbst gebauten Geräte keinen Einfluss. Auch heute noch baue ich Vogelnester. Funktion vor Schönheit, lautet mein Motto für Selbstgebautes. Bin halt kein Künstler, sondern ein Homo Faber. 

Leider habe ich die beiden Empfänger nicht mehr. Sie sind, wie die meisten anderen Dinge meines Funkerlebens hinter dem Vorhang der Zeit verschwunden. Weder Bilder noch Schaltbilder sind übrig geblieben.

Auch der Nachfolger meiner selbst gebauten Audion-Empfänger ist schon längst verschollen. Wahrscheinlich habe ich ihn mal verkauft um mit dem Erlös Bauteile im Elektronikladen zu kaufen. Schon bald kam bei mir der Wunsch auf, einen Empfänger zu besitzen, der den ganzen Kurzwellenbereich abdeckt. Um einen Superhet zu bauen, zudem noch einer, der den ganzen Bereich von Mittelwelle bis 30 MHz abdeckt, dazu war ich damals nicht in der Lage. Aber man kann Empfänger auch kaufen, wenn man einen spendablen Onkel hat. So kam ich schliesslich zu meinem ersten "richtigen" Kurzwellenempfänger, einem Hallicrafters S-120. Der erste einer ganzen Reihe von Empfängern, die bei mir über den Schreibtisch wanderten, den ich jetzt Stationstisch nannte.

Der S-120 - hier im SWL Blog schön zu sehen - war ein sehr einfaches Gerät mit vier amerikanischen Röhren: 12BA6, 12BE6, 12AV6 und 50C5. Hallicrafters war damals eine renommierte Firma in Chicago, die neben günstigen Empfängern auch hochklassige Geräte herstellte. Den S-120 habe ich im virtuellen Hallicrafters Museum nicht gefunden. Die Firma wurde 1966 aufgelöst, sie hatte ihren Zenith längst überschritten. Der S-120 war kein Meisterstück, sondern ein Billigmodell. So waren auch seine Leistungen. Es war ein Einfachsuper mit einer ZF von 455 kHz. Die Spiegelfrequenz-Unterdrückung war deshalb mehr als bescheiden. Mindestens hat er seinen Eingang in das Radio Museum gefunden, der Webseite der Radiosammler.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich auf dem Camping-Platz im Rimini mit dem S-120 den Kurzwellensenders Schwarzenburg hörte. Doch für den Amateurfunk war er zu wenig empfindlich und trennscharf und im 40m verursachte die Spiegelfrequenz zusammen mit dem ungenügenden Dynamikbereich ein undurchdringliches Tohuwabohu.

Deshalb machte er bald einmal seinem Nachfolger Platz auf meinen SWL Stationstisch. Auch wieder ein Amerikaner. Ein Lafayette HA-350 aus Syosset bei New York. Er hielt es bei mir wesentlich länger aus, als sein Vorgänger und erlebte noch meine Prüfung bei der Generaldirektion PTT für die Lizenz als Funkamateur. Bis dahin sollte es aber noch einige Jahre dauern. Die Lizenz konnte hierzulande erst mit 18 Jahren gemacht werden.

Über den HA-350 und meine weiteren Funkabenteuer aus den 60er Jahren mehr im nächsten Beitrag: Erinnerungen eines Funkamateurs 3 - HA-350.     

   

Mittwoch, 12. November 2025

Erinnerungen eines Funkamateurs 1 - Germanium

 






Hier in den westlichen Voralpen, im Greyerzerland, erleben wir einen goldenen Herbst, mit viel Sonnenschein und klarer Sicht. Viele Bäume besitzen noch ihre gelb und rot gefärbten Blätter, doch einige sind schon kahl. Von den Höhen der umliegenden Berge blicken wir auf ein weisses Meer, als würden wir an der Küste wohnen. Es ist das Nebelmeer, das in dieser Jahreszeit oft das Mittelland bedeckt. In der Ferne ragen die Berge des Jura aus dem Nebelmeer. Meine Funkkollegen, die in der Tiefe dieses Meers wohnen, sind dann gespannt auf meinen Wetterbericht und wollen wissen, ob es sich lohnt, aufzutauchen und auf einen der vielen SOTA-Gipfel zu klettern, die wie Inseln aus dem weissen Wolkenmeer herausragen.

Funktechnisch gibt es keine grossen Neuigkeiten zu berichten. Die Ausbreitungsbedingungen auf den kurzen Wellen sind gut - kein Wunder in der Nähe des 11-jährigen Sonnenfleckenmaximums. Doch die DX-Signale höre ich hier im Alpental nur gedämpft; die Berge ringsum blockieren die Wellen, die in flachen Winkeln einfallen möchten. Doch NVIS geht prima. Nahverkehr ausserhalb der Bodenwellenreichweite ist oft im 40m und manchmal auch noch im 30m Band möglich. 

Dass unser 70cm Band unter Druck kommt, weil eine US-Firma dort Satellitenbetrieb machen möchte, habt ihr vielleicht schon gelesen. Auch dass unsere Tätigkeit im 23cm Band wegen des europäischen Galileo Navigationssystems stark eingeschränkt werden wird, wisst ihr sicher auch. Und dass es kaum berichtenswerte Neuigkeiten auf dem Funkgerätemarkt gibt, ist offensichtlich.

Auch aus meiner Funkbude gibt es nicht viel zu berichten. Ausser dem Exitus der 2m Endstufe, die ich kürzlich gekauft hatte. Schon nach kurzer Zeit hat sie ihren Geist aufgegeben und anstatt sie nach England zurückzusenden, habe ich versucht, sie selbst zu reparieren. Das ist mir trotz der lückenhaften Dokumentation gelungen. Obwohl der Support des Herstellers bescheiden war und er mir keinen Schaltplan schicken wollte. Schliesslich musste ich nur eine Freilaufdiode ersetzen, die ungenügend dimensioniert worden war. Ich habe mir vorgenommen, nie mehr ein Gerät ohne umfassende technische Dokumentation zu kaufen. Apropos Freilaufdiode: diese sollte mindestens den Schaltstrom des Relais ertragen und so ein kräftiges Antennenrelais hat bald mal so um die 200mA. Mit einer 1N4007 kann man nichts falsch machen.

Das zweite Vorkommnis schaltungstechnischer Art war ein zusätzliches ICOM Mikrofon, das ich gekauft habe. Ein HM-219, wie es z.B. zum IC7300 oder IC9700 mitgeliefert wird. Äusserlich sah das gekaufte Mikrofon gleich wie mein vorhandenes aus, doch sein Inneres unterschied sich deutlich. Die Schaltung war stark vereinfacht worden und die Bauteile wiesen andere Werte auf. Die Modulation war deshalb auf den tiefen Frequenzen gedämpft. Für Abhilfe sorgte ein 100nF Kondensator anstelle des 10nF der parallel zum 22k Widerstand in der Mikrofonleitung sitzt. Nun ist die Modulation nicht mehr vom Orginalmikrofon zu unterscheiden. 

Es gibt also zurzeit kaum Interessantes aus dem Alpental zu berichten. Deshalb werde ich in den folgenden Blogeinträgen versuchen, meine Geschichte zu erzählen. Warum ich mich schon als kleiner Bub für die Ätherwellen interessierte und wie ich schliesslich zum Amateurfunk kam. Damit natürlich auch über meine individuell gefärbte Geschichte des Amateurfunks in den vergangenen Jahrzehnten. Über meine Erlebnisse, über deren Höhen und Tiefen und über die Basteleien und Gerätschaften, mit denen ich am Funkverkehr teilgenommen habe. 

Hier also der erste Teil meiner Erinnerungen:

Meine persönliche "Funkgeschichte" begann irgendwann in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre. Wann genau, vermag ich nicht mehr zu sagen. Doch nehmen wir mal an, ich war damals 8 Jahre alt. Die Zeit: Oktober 1959.
Die persönlichen Fotos und Dokumente aus dieser Zeit sind spärlich. Aber an Einiges erinnere ich mich noch, als wäre es erst gestern gewesen. So zum Beispiel an mein erstes Radio. Es entstand aus einem Philips Baukasten, den ich zum Geburtstag geschenkt bekam. Dieses Radio und seine Unterlagen sind in der langen Reihe der Umzüge und Turbulenzen meines Lebens verschwunden. Doch den Schaltplan dieses Geräts, den habe ich noch. Ein einfacher Detektorempfänger, der genau so aufgebaut wurde:


Viel gehört habe ich damit nicht, vermutlich war der Draht, den ich als Antenne verwendete, zu kurz, oder ich hatte das Gegengewicht vergessen. Doch der Philips Baukasten hatte noch mehr zu bieten. Der Detektorempfänger konnte mit einem zweistufigem Transistorverstärker ergänzt werden und sah dann so aus:


 Damit hatte ich mehr Erfolg und konnte doch einige Rundfunkstationen auf Kurzwelle hören. Diese Stimmen, dieses Raunen und Rauschen aus dem Äther hat mich dermassen fasziniert, dass es mich seitdem nicht mehr losgelassen hat. Auf welcher Wellenlänge die empfangenen Signale waren, vermag ich nicht mehr zu sagen, vielleicht im 49, 41 oder 31m Band. Vielleicht habe ich damals auch kürzere Wellen empfangen, Ende der Fünfzigerjahre erreichte die Sonne ein Maximum ihrer Aktivität. Das höchste, das jemals registriert wurde. Leider kann ich mich an eine Skala des Radios nicht mehr erinnern. Vermutlich hatte er keine. Sie hätte sich mir sicher eingeprägt. Auch wenn mein Zahlengedächtnis nicht speziell gut ist, Frequenzen und Wellenlängen vergesse ich selten. 

Wie man aus dem Schaltplan ersehen kann, wurden neben einer Germanium-Diode OA70 zwei Germanium Transistoren OC75 eingesetzt. Damals eine Novität, den der Transistor wurde gerade erfunden, als ich geboren wurde und wir befanden uns damals noch voll und ganz im Röhrenzeitalter. Die Radioempfänger in den Wohnungen waren durchwegs mit Röhren bestückt. Was ein Computer war, wusste keiner, Taschenrechner gab es nicht und die Telefone hatten alle eine Wählscheibe. Die Menschen schrieben sich Briefe und bei wichtigen Ereignissen traf jeweils ein Telegramm von unseren Verwandten aus Übersee ein.

Hier im Bild sind ein Transistor OC75 und eine Diode OA70 zu sehen, wie sie damals in meinem Radio verwendet wurden:


Die ersten Germanium Transistoren wurden in kleine Glasröhrchen eingebaut, die gegen Lichteinfall schwarz lackiert waren. Licht hätte die Funktion des Transistors gestört. Der Glaskörper der Diode OA70 ist hingegen durchsichtig und man kann ihren Aufbau deutlich erkennen: Die Spitze eines Metalldrahtes drückt auf ein Germaniumplättchen.
Für die spätgeborenen Betrachter des Fotos: das längliche Teil im Bild soll als Massstab dienen und ist kein Elektronikbauteil. Man nennt es Zündholz und es wurde früher zum Feuermachen gebraucht. 

Silizium wurde damals noch nicht in Halbleitern eingesetzt. Germanium war der Halbleiter der Stunde. Daneben spielte in Leistungsgleichrichtern Selen noch eine Rolle. Aber diese grossen, aus einer Reihe von Platten bestehenden Gleichrichter, die bei Kurzschluss nach faulen Eiern stanken, kennt heute kaum jemand mehr. 
 
Für Lautsprecherbetrieb konnte der Empfänger noch mit einer weiteren Stufe ergänzt werden. Mit einem OC72 wie im folgenden Schaltplan zu sehen ist. Aus heutiger Sicht eine haarsträubende Schaltung und der OC72 ging denn auch rasch kaputt. Dass zu jener Zeit die flachen 4,5 Volt Batterien eingesetzt wurden, hing mit den damaligen Taschenlampen zusammen: Sie war deren Standardbatterie. 
 

  Mit dem Elektronikbaukasten von Philips konnte man noch andere Schaltungen bauen und ich habe sie damals alle ausprobiert. Doch keine hat mich so fasziniert wie die Radioempfänger. Dass man mit diesen seltsamen und teilweise mit farbigen Ringen versehenen Teilen Stimmen und Musik über hunderte und tausende von Kilometern Entfernung hören konnte, erschien mir damals wie Zauberei. Erst als ich ein gewisses Buch in die Hände bekam, begann ich die Zusammenhänge zu verstehen. Es war das Buch Radiobasteln für Jungen von Heinz Richter.
Da es noch kein Internet gab, waren Bücher die wichtigste Quelle von Informationen.

In den folgenden Jahren habe ich alles gelesen, was ich in die Finger bekam, nicht nur Technisches; ich las mich quer durch die Bibliothek meiner Eltern. Bis heute bin ich ein Vielleser geblieben. 

Heinz Richter hat neben "Radiobasteln für Jungen" noch viele andere Bastelbücher geschrieben. Zwar liefen seine Schaltungen nicht immer problemlos, aber ich habe trotzdem mein gesamtes Taschengeld in elektronische Komponenten gesteckt, die in einem Elektronikladen in Bern zu finden waren. Ein Elektronikladen verkaufte damals hauptsächlich Bauteile und hat nichts mit den Mediamärkten unserer Zeit gemein. Selbstbedienung war damals noch nicht üblich und auch im Elektronikladen musste man anstehen und die Ware an der Verkaufstheke bei einem der Angestellten bestellen, der dann in der Tiefe des Lagerraums verschwand und nach einiger Zeit mit dem Gesuchten wieder auftauchte.

Obwohl damals noch viel mit Röhren gebaut und experimentiert wurde, waren Transistoren meine Lieblinge. Elektronenröhren spielten erst zu einer späteren Zeit meines Bastler- und Funkerlebens eine gewisse Rolle. Doch darüber mehr in einem der nächsten "Erinnerungen".    

           

Freitag, 19. September 2025

Die 300W 2m Endstufe Gemini 2

 

Bild: Eine Mantis (Gottesanbeterin) in Südfrankreich aufgenommen.

Wie bereits berichtet habe ich eine 2m Endstufe beim DXshop gekauft. Sie stammt von dem englischen Hersteller Linear Amp. Eine Firma, die neben VHF und UHF auch KW Endstufen baut.

Die Gemini 2 ist eine Linearendstufe mit einer maximalen Leistung von 300 Watt und einem eingebauten 220V Netzteil. Bei der Bestellung kann die gewünschte Ansteuerleitung angegeben werden. 2.5/5/10 und 25 W stehen zur Auswahl. Ich habe mich für 25 W entschieden. Damit brauche ich die Leistung meines ICOM IC-9700 nicht allzu stark zu reduzieren. Auch für einen YAESU FT-991A wären die 25 Watt ideal. Damit läuft man nicht Gefahr, bei einer unbeabsichtigten Übersteuerung, den Leistungstransistor in Gefahr zu bringen. Zwar besitzt die Endstufe einen Overdrive-Schutz, der sie vor zu viel Ansteuerleitung schützt, doch Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

Ich habe übrigens den Overdrive-Schutz mit 100W getestet und er hat bei dieser 6dB Überteuerung noch nicht reagiert! Die Wirkung und Schaltgeschwindigkeit dieser Schutzschaltung entspricht der in meiner Eigenbau PA. 

Im Gegensatz zu meinem Eigenbau ist das eingebaute 220V Netzteil nicht ein Schaltregler sondern ein klassisches Trafo-Netzteil. Die Gemini 2 ist deshalb ziemlich schwer, nämlich ca. 10kg. Aber sie ist auch entsprechend robust gebaut. Hier ein Blick in ihr Inneres:


   Der Aufbau wirkt professionell und die verwendeten Bauteile sind von guter Qualität. Es steckt viel hochwertiges Material in diesem Gerät. Und wie der geneigte Funker erkennen kann, wurde die PA zum grössten Teil von Hand gefertigt. Und das notabene nicht in China sondern in England. Erstaunlich bei dem Preis, den ich bezahlt habe. Zurzeit kostet die PA aber schon etwas mehr: (ex MwSt.) 1250 englische Pfund. Allerdings hat sich die Modellbezeichnung inzwischen geändert, wie man sieht ist der Name "Gemini" von der Frontplatte verschwunden.

Natürlich habe ich auch einen Blick unter die Abschirmung des HF-Teils geworfen, obwohl man dazu diese an drei Stellen entlöten musste und die erneute Montage der Abschirmung viel Geduld erforderte. So sieht es dort aus:


Von besonderem Interesse war für mich das Umschaltrelais am Eingang. Es ist ein kleines Printrelais des Typs AXICOM HF3 56. Darüber muss auch die Sendeleistung des Transceivers passieren, wenn die PA ausgeschaltet ist. In meinem Fall auch mal 100W, wenn ich den Transceiver, ohne die PA zu benutzen, voll aufdrehe. Wie aus dem Datenblatt des Relais zu entnehmen ist, sind zwar nur maximal 50W CW bei 2.5 GHz erlaubt. Da jedoch die Durchgangsdämpfung und das SWR bei 144 MHz viel besser sind als bei 2.5 GHz, dürfte das Relais auch meine 100 Watt klaglos aushalten. Zumal es in diesem Fall nicht geschaltet wird.

Ein weiteres Teil von Interesse ist der Transistor, ein MRFE6VP6300H von NXP. Kürzlich habe ich von Preissteigerungen bei HF LDMOS Transistoren von NXP berichtet und als ich den derzeitigen Preis von Mouser für dieses Teil gesehen habe, traf mich fast der Schlag. Ganze 650 Euro kostet ein neuer Transistor. Also auch hier eine exorbitante Preissteigerung wie bereite beim MRF300. Wenn die PA mal kaputt geht, kann es so teuer werden, dass man die Kiste gleich verschrotten kann, und ich frage mich, ob Linear Amp diese Endstufen weiterhin zu dem oben genannten Preis fabrizieren kann.

Auffallend ist unter der Abschirmhaube auch das schöne, 11 polige Chebyshev Filter. Die Oberwellendämpfung liegt bei 70dB.  

Des weiteren ist das Dämpfungsglied zu sehen, das die Leistung des Transceivers auf den gewünschten Wert reduziert - in meinem Fall auf 25W Ansteuerleistung. Dieses Dämpfungsglied kann bei Bedarf durch ein anderes ersetzt werden, um die Ansteuerleistung auf einen anderen Wert (2.5/5/10W) festzulegen. Es sitzt ebenfalls auf dem Kühlkörper des Transistors. 

Die Lüftung ist Temperatur gesteuert und deutlich hörbar, wenn längere FM-Durchgänge gemacht werden. Aber immerhin leiser als bei meinem Eigenbau. 

Aufgefallen ist mir als weiterer negativer Punkt, die Anzeige der Ausgangsleistung. Bei längeren Durchgängen geht sie etwas "in die Knie", obschon ein externes Power-Meter keinen wesentlichen Rückgang der Leistung anzeigt. Wieso das so ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Zumal dem Manual kein Schema beiliegt. Ebenfalls ein weiterer Minuspunkt.

Wie sind die Endstufe auf die Dauer bewähren wird, wird sich zeigen. Ich werde ggf. darüber berichten.

vy 73 de Anton

  

Mittwoch, 17. September 2025

News aus dem Alpental

 

Bild: unterwegs auf dem Küstenweg auf der Halbinsel von Giens

Liebe Leser

Der Sommer neigt sich hier dem Ende zu. Die Herbstzeitlosen - Vorboten des Herbsts - sind schon verblüht und die Blätter der Bäume beginnen sich zu verfärben. Gerade sind wir von Südfrankreich zurück, wo wir Ferien von den ewigen Ferien verbracht haben. Diesmal ohne Funkstation. Leider, muss ich im nachhinein sagen. Stand uns doch ein 5000qm grosser Park mit hohen Pinien zur Verfügung. Der regte natürlich die Antennen-Fantasie mächtig an. 

Kaum zuhause traf schon ein lange erwartetes Paket ein. Vom DXshop aus UK. Mit einer 300 Watt PA für das 2m Band. Gewissermassen die Konkurrenz zu meinem Eigenbau. Ich hatte die PA bestellt, bevor ich meine Endstufe gebaut hatte. Zwei PA für 2m sind zwar Overkill, aber immerhin habe ich damit einen guten Vergleich zwischen einem kommerziellen Produkt und einem Eigenbau. 

In diesem Zusammenhang ist mir gerade eine Mittteilung ins Haus geflattert: Für meine Eigenbau-Endstufe hatte ich zwei Transistoren des Typs MRF300 verwendet. Die kosteten pro Stück um die 50 Euro bei Mouser. Nun kosten diese Transistoren je ca. 250 Euro! Für zwei Stück also 500 Euro. Eine Preiserhöhung um den Faktor 5. Wieso und warum: keine Ahnung. Anstatt Gold, Aktien oder  Bitcoins hätte man in letzter Zeit also MRF300 kaufen sollen. Somit kann man Endstufen Projekte mit diesen Transistoren wohl vergessen. Ob auch Aufschläge auf anderen LDMOS im HF-Bereich erfolgt sind oder erfolgen werden, entzieht sich meiner Kenntnis.

Zum Gemini 2 werde ich in einem nächsten Post berichten, wenn ich die PA ausgiebig getestet habe.

vy73 de Anton