Sonntag, 16. April 2023

Wieso sind Amateurfunk-Geräte so teuer?

 


Diese Frage hört man ab und zu von Newcomern und als Vergleich werden Fernseher, Computer und andere elektronische Geräte ins Feld geführt.

Doch die Fragesteller irren: Amateurfunk-Transceiver waren noch nie so günstig wie heute.

Ein Collins KWM-2, eine Kurzwellentransceiver mit dem heute noch problemlos in SSB/CW kommunizieren kann, kostete 1961 ca. 1'150 US$ ohne Netzteil und weiteres Zubehör. Berücksichtigt man die Inflation der US-Währung würde er heute 11'641 US$ kosten. Ok, Collins war damals die Spitzenmarke. Er wurde in den USA gebaut und wurde auch bei den Behörden in der Version KWM-2A eingesetzt. 

Nehmen wir daher ein anderes Beispiel: einen japanischen Transceiver. Zum Beispiel den FT-101 von Yaesu. Ebenfalls ein vollwertiger KW-Transceiver, mit dem man auch heutzutage problemlos noch funken kann. er kostete im Jahr 1970 ca. 500 US$. Berücksichtigt man die Inflation, würde er heute 3'897 US$ kosten.

Als drittes Beispiel möchte ich den Atlas 210 erwähnen. Ein voll transistorisiertes KW-Mobilgerät, das seiner Zeit voraus war. Man könnte ihn u.a. mit dem heutigen Yaesu FT-891 vergleichen der heute für unter 700 US$ zu kaufen ist. Ein Atlas 210 kostete im Jahre 1975 ca. 600 US$. Heutzutage wären das stolze 3368 US$. 

Wir sehen also: Amateurfunk-Transceiver sind heute so günstig wie noch nie. Das liegt daran, dass sie heute nicht mehr von Hand zusammengebaut und gelötet werden. Die SMD-Technik und ihre Automatisierung ist hauptsächlich für diesen Fortschritt verantwortlich. 

Die Preise der Amateurfunk-Transceiver mit Massenelektronik zu vergleichen ist trotzdem nicht gerechtfertigt. Das Stichwort heisst Economy of Scale. Oder auf Deutsch: die Menge machts. KW-Transceiver werden in vergleichsweise kleinen Stückzahlen produziert. Zudem sind die Entwicklungskosten recht hoch. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen