Die Amateurfunk-Prüfungen werden immer leichter und die alten Semester vergessen, was sie einst gelernt haben. Manche sogar das Lesen. Darum ist es nicht verwunderlich, dass Handbücher oft nicht mehr gelesen werden. Der Funkhändler des Vertrauens konfiguriert dem Kunden das Gerät freundlicherweise schon mal pfannenfertig und bei Schwierigkeiten fragt man den freundlichen Kollegen von nebenan. "Kannst du nicht mal rüberkommen und mir mein Gerät erklären?"
Inzwischen verstehe ich auch, dass gefordert wird, der angehende OM müsse auch im Fach "Programmieren" geprüft werden. haben doch viele Schwierigkeiten, in der wichtigsten Betriebsart QRV zu werden: FT8.
Allerdings hat das Anschliessen des Transceivers an den Computer und die Konfiguration der beiden Geräte nichts mit "Programmieren" zu tun. Der Funkamateur von heute ist schlicht und einfach von der Komplexität der Geräte überfordert.
Als neuer Prüfungsstoff käme daher eher "Funken mit Computer" in Frage. Vielleicht könnte dann so "lästiges" Zeug wie HF-Technik oder Wellenausbreitung gestrichen werden?
Kürzlich wurde in einer Funkrunde der Einsatz von Vorverstärkern diskutiert. Ihr wisst schon: die Taste "Preamp" auf dem Transceiver. Soll man den Preamp nur einschalten, wenn das Signal der Gegenstation zu schwach ist oder dauernd eingeschaltet lassen, und was tut man, wenn man einen externen Vorverstärker benutzt?
Und die Antwort lautet, wie so oft im Leben: "Es kommt darauf an."
Grundsätzlich muss man zwischen VHF/UHF und Kurzwelle unterscheiden. Die meisten Kurzwellentransceiver sind ohne Vorverstärker genügend empfindlich. Das atmosphärische Rauschen und der von Menschen gemachte Störpegel sind so hoch, dass ein Vorverstärker das Signal-Rauschverhältnis (SNR) nicht verbessert. Im Gegenteil: Bei hohen Signalpegeln besteht die Gefahr der Übersteuerung des Empfängers. Beim KW-Empfänger also in der Regel: Vorverstärker aus. Mit Ausnahme des 10m und 6m Bandes an einem störarmen Ort. Aber vielleicht auch mit Ausnahme der Flexradio-Geräte, die mit ausgeschaltetem Preamp unempfindlicher sind als die Japaner(siehe Sherwood List).
Bei VHF/UHF-Transceivern ist aber das Gegenteil der Fall. Ohne Vorverstärker sind sie taube Nüsse. Schwaches Signale können sie so nicht empfangen. Es sei denn, der Störpegel sei so hoch, dass ohnehin Hopfen und Malz verloren sind. Da hilft auch ein Vorverstärker nix. Also bei VHF/UHF: Vorverstärker immer ein.
Bei den meisten Mobiltransceivern lässt er sich gar nicht ausschalten. Was aber nicht heissen will, dass sie keinen Vorverstärker haben. Alle VHF/UHF-Transceiver haben einen.
Aber wieso hat zum Beispiel ein IC-9700 überhaupt eine Taste um den Preamp auszuschalten?
Gebraucht wird sie, wenn ein externer Vorverstärker eingesetzt wird. Denn zwei Vorverstärker in Serie wäre zuviel der guten Dinge und der Empfänger könnte bei starken Signalen überfahren werden und mit allen möglichen Geistersignalen reagieren (der IC-9700 mit Overflow des D/A-Wandlers). Doch wieso dann überhaupt ein externer Vorverstärker?
Die meisten Leser werden die Antwort kennen: Wenn das Koax zu lang ist und zuviel dämpft, braucht man einen externen Vorverstärker. Doch nicht an der Buchse des Transceivers, sondern bei der Antenne. Sonst ist die Mühe vergebens. Denn die Dämpfung des Koaxialkabels erhöht die Rauschzahl des Empfängers: 3dB Kabeldämpfung bedeuten eine zusätzliche Rauschzahl von 3dB. Tragisch, denn ein guter Vorverstärker hat eine Rauschzahl um die 1dB.
Das heisst also: Mit zusätzlichem externen Vorverstärker an der Antenne: Preamp Aus!
Changpuak erklärt das auf seiner Webseite sehr gut. Zwar in Englisch, aber dafür gibt es heutzutage exzellente Übersetzungs-Tools.
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