Samstag, 24. Mai 2025

Verkürzte Vertikalantennen selber bauen

 

Bild: Mein "Ende der Welt". Ein Ort, den Touristen nicht besuchen und wo kein Handy Empfang hat.

Über kurze Vertikalantennen gibt es unzählige Berichte. Das Web ist voll davon. Man findet sie auch in vielen Büchern über Antennen. Sie sind einfach zu bauen und interessante Bastelobjekte. Ja, wenn nur diese verflixten Spulen nicht wären! Sie zu berechnen ist nicht jedermanns Sache, abgesehen von den konstruktiven Problemen. Und ist es schliesslich geschafft, dann stimmt garantiert die Theorie nicht mit der Praxis überein. 

Hier eine Anleitung für schnell gebaute, verkürzte Vertikalantennen ohne grossen konstruktiven Aufwand und ohne selbst rechnen zu müssen:

Neuerdings wickle ich die Verlängerungsspulen meiner kurzen Vertikalantennen einfach auf einen Ringkern. Und das geht so:

Eine gute Vorlage liefert DF7SX auf seiner Webseite mit einem Berechnungsprogramm für verkürzte Vertikalantennen . Mein erster Versuch war eine 1m langen Antenne für das 10m Band. Dazu habe ich den obersten Teil einer Angelrute genommen. Als Leiter diente isolierte Litze, die ich als Helix mit 12 Windungen um die Rute gewickelt habe. Die Befestigung der Litze ist so einfach und erfolgt mit einigen Streifen Isolierband. 

Die Verlängerungsspule sollte 18cm über dem Speisepunkt sitzen und die Resonanzfrequenz sollte bei 28.4 MHz liegen. Das Programm berechnete eine Spule mit einer Induktivität von 3.74uH. 

Um auch weiterhin nichts rechnen zu müssen, habe ich daraufhin den Mini-Ringkern-Rechner gestartet, den ich auf meinem PC installiert habe. Der verwendete Ringkern, den ich in der Bastelkiste fand und der gut auf die Fischrute passte, war ein T130-6 von Amidon (gelb). Rasch wurde die berechnete Windungszahl (20 Windungen) aufgewickelt (mit lackiertem Kupferdraht) und die Verlängerungsspule eingelötet. In Rekordzeit war die Antenne fertig.

Doch wie erwartet stimmte die Praxis nicht mit der Theorie überein. Die Resonanz war viel zu tief.

Eine wichtige Rolle spielt dabei sicher die Angelrute aus einem Karbonmaterial. Eine andere die Helix Wicklung der Litze. Wie dem auch sei. Der Abgleich ist einfach und viel weniger stressig als bei einer Zylinderspule.

Windung um Windung wird dabei entfernt und mit dem VNA immer wieder gemessen. Natürlich wird man dabei die gewünschte Resonanz nicht genau treffen. Aber durch zusammendrücken (L grösser, Fr tiefer) und auseinanderziehen (L kleiner, Fr höher) der Wicklung auf dem Ringkern kann bequem der Feinabgleich erfolgen. Dann wird die Ringkernspule auf der Angelrute endgültig befestigt und ggf. die Wicklung mit Heisskleber fixiert. Anstelle der berechneten 3.74uH waren es bei mir schliesslich nur 2.14uH die Resonanz herstellten. Nicht vergessen darf man ein passendes Gegengewicht. Zum Beispiel das Balkongeländer oder ein einzelner Radialdraht. Damit der nicht zu lang wird, kann man ihn auch verkürzen. Zum Beispiel ebenfalls mit einer Ringkernspule. Auch die kann mit dem Programm von DF7SX berechnet werden.


 


 

2 Kommentare:

  1. Moin Anton,

    Schönes Thema für den Selbstbau. Ich habe mir im Winter eine inverted L für 160m gebaut. 10m vertikal und knapp 15m horizontal. Als Anpassung eine Fußpunktspule mit passender Anzapfung für 50Ohm. Als Gegengewicht dient lediglich eine 3m lange/tiefe Gewindestange die bis ins Grundwasser reicht. Keine Mantelwellen bis weit über 100W und erfolgreiche Verbindungen in FT8 nach Japan, USA und China. Wir sind hier im Münsterland mit dem besten Boden für Vertikale gesegnet, ein Thema für sich. Wie gut hier Dipole funktionieren, kann man sich denken, hi.

    Beste 73, DL8YF

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  2. Hallo Anton,
    das Programm habe ich auch schon genutzt und deckt sich auch mit den Rechenergebnissen einiger anderer Programme. Funktioniert auch mit Spule am Speisepunkt, was bei Antennen für die tieferen Bänder interessant wird.
    Gruß Stefan, DL8SFZ

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