Blick vom Sessellift auf die 2200m hohe Breya, runter nach Champex.
Wenn man in einem Alpental wohnt, braucht man ab und zu einen Horizontwechsel. Zum Beispiel einen Trip in ein anderes Alpental. Ferien von den lebenslänglichen Ferien. Möglichst an einen hübschen Ort ohne Übertourismus. Kürzlich führte mich mein Weg nach Champex le Lac. Ein Ort in einem Alpental im Wallis, an der Route von Martigny zum Grossen St. Bernhard. Dort wo die Bernhardiner herkommen. Ein idealer Ort zum Wandern, Skifahren und Entspannen.
Als Funkamateur bringt man natürlich seine Station mit. Man möchte nach den langen Wanderungen am Abend auch funken. Nicht im DX-Pileup, dazu sind Alpentäler keine guten Standorte. Aber mit seinen Freunden und Kollegen in Europa.
Als Funkstation diente die dritte Iteration meines selbst gebauten QRP-CW-Transceivers für das 80m und 40m Band. Ein reines Hardware-Gerät, garantiert softwarefrei. Gepaart mit einem Selbstbau-Antennentuner, wie im nächsten Bild zu sehen ist:
Als Antenne diente ausnahmsweise keine Magnetloop, da rund ums Haus genügend Platz vorhanden war. Daher kam nur eine Rolle hochflexible Litze (Lify 0.75mm2, grau) und ein 10m Fiberglas-Mast mit. Keine Baluns, Ununs oder anderes Zeug. Die Dinger werden nur heiss und man verbrennt sich daran die Finger. Mein Tuner ist zwar etwas kompliziert, aber mit den zuschaltbaren C's und L's kann er so ziemlich alles Anpassen, was den Strom leitet. Er arbeitet in Pi-Konfiguration mit einem maximalen Eingangs-C von 3nF, einer variablen Induktivität von maximal 20uH und einem maximalen Ausgangs-C von 900pF. Ein automatischer Antennentuner könnte das auch, wäre aber wesentlich praktischer.
Als Antenne baute ich diesmal ein umgekehrtes V. Eine Antennenart, die als Dipol bei vielen OM beliebt ist. Braucht man doch dazu nur einen einzigen Mast. Doch anstatt den Draht in der Mitte zu speisen, speiste ich ihn an einem Ende. Gegen Erde, versteht sich. Denn mit 29m war der Draht weder im 40m, noch im 80m Band resonant. Es handelte sich also nicht um eine dieser High End Fed Antennen, die endgespeiste Halbwellenstrahler sind! Sondern um eine Art um 90 Grad gekippte Inverted L.
Ein ausgezeichneter NVIS-Strahler für kurze bis mittlere Distanzen, wie nicht nur die QSO's bewiesen, sondern auch eine Simulation mit EZNEC. Zwar etwas gar kurz und deshalb weniger effektiv im 160m Band, strahlt diese Antenne aber ebenfalls wie ein Springbrunnen. Eine Ideale NVIS und Notfunk-Antenne mit geringstem Aufwand. So sieht die Antenne aus:
Das Haus muss nicht unbedingt schräg stehen, wie auf der Skizze und anstelle eines Mastes kann natürlich auch ein Baum als Aufhängepunkt dienen. Mit meinem VNA ist es mir gelungen, die Antenne auf allen Bändern abzustimmen, von 160 bis 10m. Doch die Richtdiagramme der Simulation werden auf den kürzeren KW-Bändern zu abenteuerlichen Gebilden mit einem Strauss von Nebenzipfeln. Das letzte Bild zeigt die Antenne in Situ:
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AntwortenLöschenKommentar neu geschrieben, weil ich was vergessen hatte...
LöschenHallo Anton,
ich habe mir an meiner Endfed-Antenne am Unun 1:49 noch nie die Finger verbrannt. Das Ding wird bei mir gefühlt nicht mal warm in SSB bei 10 Watt. Warscheinlich hattest du das falsche Kernmaterial oder zu klein dimensioniert. Eine Inverted V (Umgekehrte V-Antenne) ist mit Mast in der Mitte eine gute Lösung. Nur mag ich nicht immer den Mast mitschleppen und begnüge mich mit Draht über Büsche und Äste. Geht ganz gut...
Gruß Stefan, DL8SFZ
Ist eigentlich nicht alles was unter Lambda Halbe hängt ein "Springbrunnen" mit Rundstrahlung?
AntwortenLöschenRoland dl9nbx
Hallo Roland,
AntwortenLöschenvom Dipol aus gesehen eher ein Rundstrahler. Erst alles über einer Länge von Lambda Halbe fächert zum Igel auf. Und so ganz genau ist das bei Multibandbetrieb eh nie wirklich bekannt. Aber es geht.
Gruß Stefan, DL8SFZ