Montag, 8. Mai 2023

Chaos auf dem Relais

 


Die Schweiz hat fast so viele Relaisstationen wie Berggipfel. Da die zugänglichen Berge nicht für alle Relais reichen, werden die Relais auch ins Flachland gepflanzt. Reichweite egal, Hauptsache jeder Schmock hat seinen Repeater. Das 2m Band ist natürlich komplett zugepflastert und auf 70cm weiss man auch schon nicht mehr, wohin mit dem Zeug und es herrscht Wildwuchs wie in den wenigen Urwäldern, die hier in den Bergen verblieben sind. Die Frequenzkoordination der USKA scheint die Kontrolle schon längst verloren zu haben. Jeder macht was er will. Wieso eigentlich nicht? Der Amateurfunkdienst ist ja Experimentalfunk. Oder wie es neuerdings so schön auf der USKA Webseite heißt: 

USKA – The Experimental Wireless Technology Society of Switzerland


Ein Spruch der mir übrigens gut gefällt.

Um das experimentelle Chaos zu komplettieren, gibt es neben den klassischen FM-Umsetzern verschiedene Sorten nicht kompatibler digitaler Betriebsarten. Und das Ganze ist noch zusätzlich weltweit übers Internet vernetzt.
Gestern Abend habe ich auf einem nahen D-Star Relais eine interessante Konversation verfolgt. Da war eine XYL aus Massachusetts, die versuchte eine Verbindung mit einem Funkamateur in Florida herzustellen. Die Modulation war so lausig, dass sich die beiden kaum verstanden haben. Immer wieder unterbrochen durch andere Stationen, haben die beiden am Schluss aufgegeben. Interessant war, dass sich die zwei gefragt haben, über welchen Pfad sie eigentlich arbeiteten. Ihnen zuzuhören war wie im Cabaret. Ich hatte meine helle Freude daran. Allerdings fragte ich mich, was das mit einem Relais in good old Switzerland zu tun hatte.

Für den Notfunk scheinen mir diese Relais-Chaos-Netze wenig nützlich zu sein. Doch dafür treten andere in die Lücke. In unserer Region wurde zu diesem Zweck die ARRS gegründet. Die Association Romande Radio Secours. Ihr Ziel ist es, auf den Spitälern (Kliniken) der Westschweiz Relaisstationen einzurichten, die an die Notstromversorgungen angeschlossen sind. Ein erster Vertrag zur Zusammenarbeit wurde mit dem Kantonsspital in Fribourg HFR abgeschlossen und auf dem Dach des Spitals wurde eine Relaisstation installiert. Notabene ein Hochhaus, das auf einem Hügel steht.

In anderen Regionen sind ähnliche Aktivitäten im Gange. Eine interessante Entwicklung.

Das ARRS Relais (HB9ARRS) ist hier in den Westalpen sehr gut zu empfangen. Es ist sehr empfindlich und funktioniert perfekt. Im Gegensatz zum 70cm Relais auf dem Lindenhofspital in Bern. Das kommt zwar auch gut rein, ist aber eine taube Nuss.

Apropos Notfunk. Vielleicht ist euch auch schon aufgefallen: Die am weitesten verbreitete Betriebsart, FT-8, ist für den Notfunk absolut nutzlos. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie ;-) 

 


4 Kommentare:

  1. Deshalb sollte man sich ja auch mit Vara als Modem und VaraAc als Oberfläche beschäftigen, 55 es 73 de OE2HEM / AB3DR

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  2. Notfunk ist etwas für die Profis! Die können das besser und sind rund um die Uhr im Einsatz!
    Amateurfunk und Notfunk ist so ein Ding für Möchtegern Cowboys mit Profilierungsneurose!

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    1. Genau! Die haben alles im Griff. Da sollten Amateure nicht unnötig die Bevölkerung beunruhigen.

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  3. Daher hab ich mein eigenes Relays.
    Den Bramberg Hf bis 4m
    2m und ab Winter 70cm und 23cm alle Betriebsarten
    73 de Pesche nahe der Belgischen Grenze.

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