Bild: Stockhorn vom Jaunpass aus. HB/BE-103.
Der Icom IC-718 war bisher der günstigste Kurzwellentransceiver im ICOM-Sortiment. Doch nach 25 Jahren war er schon längst aus der Zeit gefallen. Ein klassischer Doppelsuper mit Quarzfiltern, ohne die Errungenschaften der modernen SDR-Geräte. Doch anstatt still und leise aus dem Angebot zu verschwinden, wurde dieser Klassiker jetzt neu aufgelegt, wie auf der europäischen Icom-Seite zu sehen ist. Alter Wein in neuen Schläuchen? Oder eine Antwort auf den bisher günstigsten 100W KW-Transceiver, den Yaesu FT-891?
Der neue 718er kommt im gleichen Gehäuse und mit der gleichen Bedienung daher wie der Alte. Das Gerät hat wiederum den bekannten Frontlautsprecher. Ein Feature das neben dem 718er nur der IC-7200 hatte. Ein interessantes Gerät, das leider sang- und klanglos aus dem Angebot verschwunden ist. Wenn schon eine eine Auferstehung: wäre es nicht gescheiter gewesen, den 7200er wieder auferstehen zu lassen?
Denn der "neue" IC-718 scheint nicht ganz ausgegoren zu sein. Noise Blanker und Notch Filter gibt es angeblich nur für das USA-Model und einen USB-Anschluss sucht man vergebens. FT-8, das heute gut die Hälfte des Amateurfunk-Verkehrs ausmacht, ist nur mit einem Zusatzmodem möglich. Und so fragt man sich, für welchen Kundenkreis dieses Gerät gedacht wurde. Vielleicht in erster Linie gar nicht für den Amateurfunk?
Der Preis ist mit 918 Euro in DL nicht besonders attraktiv. Der FT-891 kostet bei Wimo 699 Euro. Und der ist nicht nur kleiner sondern hat auch einen USB-Anschluss. Wenn ich in einem Segelboot auf den Weltmeeren unterwegs wäre, würde ich lieber den FT-891 einbauen.
Interessant ist übrigens, dass ein FPGA (Field programmable gate array) in der Werbung als Top Merkmal hervorgehoben wird. Damit sind zusätzlich Quarzfilter Geschichte. Allerdings sagt das wenig bis nichts über die Architektur des Empfängers aus. Es handelt sich aber offenbar nach wie vor um einen klassischen Doppelsuper. Jedoch mit einer nachfolgenden digitalen Signalverarbeitung. Ein Schritt zurück gegenüber den direkt abtastenden SDR mit einem A/D-Wandler im Frontend.
Das muss kein Rückschritt sein, mal abgesehen von der fehlenden Wasserfallanzeige. Vielleicht ist damit der "neue" IC-718 besser vom Overload des A/D-Wandlers geschützt als ein reiner SDR wie z.B. der IC-7300?
Das ist der verzweifelte Versuch, einen totgesagten am Leben zu erhalten! Oder anders ausgedrückt: Ein Tattergreis mit neuen Hüftgelenken und Herzschrittmacher, aber sonst dem Alter entsprechend. Wer will denn sowas überhaupt noch? Wenn, dann bitte was Neues, aber in Einfach und kompakt.
AntwortenLöschenGruß Stefan, DL8SFZ
In einem muss ich dir beipflichten...wenn der IC 7200 auferstanden wäre hätte ich wohl die Bestellung schon getätigt.
AntwortenLöschenEin wenig modernisiert aber mit der gleichen Robustheit wäre der IC 7200 wohl mein liebster TRX geworden. Den Verkauf meines 7200er habe ich schon mehrfach bereut.
73 Sven DK6HS