Donnerstag, 21. März 2024

QRV auf 630m mit dem Icom IC-7300

 

Links: Variometer zur Anpassung der Vertikalantenne des ehemaligen Mittelwellensenders in Sottens

Der ICOM IC-7300 ist ein weit verbreitetes Gerät. Er war der erste echte SDR, der in grossen Stückzahlen vermarktet wurde. In der Zwischenzeit hat er Konkurrenz bekommen. Vergleichbar ist zum Beispiel der Yaesu FT-710, der in der gleichen Preiskategorie zuhause ist.

Über den Yaesu kann ich nichts sagen, ich habe ihn nie auf dem Stationstisch gehabt. Aber der IC-7300 genügt in den meisten Fällen den Ansprüchen des Durchschnitts-OM mit den bescheidenen Antennen, die die meisten von uns zur Verfügung haben. Nur an sehr grossen Antennen gerät sein A/D-Wandler in den Overflow-Modus. 

Der IC-7300 deckt nicht nur das neue 4m Band ab, er kann noch mehr. Mit einer kleinen Modifikation sendet er u.a. auch in unserem Mittelwellenband von 472 - 479 kHz. Ein Frequenzbereich, der früher vom Schiffsfunk benutzt wurde, als die Telegraphie noch auf den Weltmeeren zuhause war.

Die dazu notwendige Modifikation ist im folgenden Bild zu sehen:


 Die beiden Dioden 416 und 422 müssen entfernt werden. Alle anderen Dioden müssen drin bleiben, bzw. vorhanden sein. Die Dioden müssen nicht unbedingt ausgelötet werden. Man kann sie auch mit einer feinen Schneidzange "ausknipsen". Das Gerät sendet dann von 0.1 bis 74.8 MHz. Also auch im 60m Band und sogar im 137 KHz Langwellenband. Dort jedoch nur mit ca. -10dBm (Leistungsregler auf 100%). Also 100uWatt und einem Signal mit viel zu hohen Nebenwellen (1. Harmonische -15dBm, zweite -5.5dBm!). Ein Filter ist unbedingt notwendig, wenn dieses Signal benutzt, bzw. weiter verstärkt werden soll.

 Auch im 630m Band ist das Signal nicht sauber genug und ein Tiefpassfilter muss unbedingt nachgeschaltet werden. Doch im 630m Band liefert der modifizierte IC-7300 immerhin 10 bis 20 Watt Sendeleistung. 

Ein Tiefpassfilter ist im folgenden Bild zu sehen:


Ich habe es so berechnet, dass man dazu nur einen Kondensatorwert braucht: 10nF. Für den 15nF Wert schaltet man zwei 10nF in Serie und dazu einen 10nF parallel.

Für die Induktivitäten werden Amidon Ringkerne vom Typ T106-2 (rot) benutzt und mit 39 Windungen bewickelt.

Zwar darf man im 630m Band nur mit 1 Watt ERP senden. Aber die meisten Inverted L Antennen, die ein Funkamateur bauen kann, kommen nicht über -20dB Antennengewinn hinaus. Etwas Verstärkung kann also nicht schaden. Im nächsten Bild ist ein 100 Watt Verstärker zu sehen, der mit günstigen MOSFET Schalttransistoren arbeitet:


 Die drei Transistoren werden auf EPCOS/TDK N30 Ringkerne gewickelt. Typ B64290L48X830 zum Beispiel von Mouser. Mouser hat übrigens auch die Transistoren IRFP264PBF an Lager. Der zweite Trafo wird bifilar gewickelt (zwei verdrillte Drähte). Die Ferritperlen auf den Gate-Anschlüssen kann man z.B. mit 3 Windungen auf einen FT37-43 Kern substituieren, sofern man nichts Passendes in der Bastelkiste findet.
Natürlich braucht es nach der Endstufe wiederum ein Tiefpassfilter. Es wird genau gleich aufgebaut wie das erste. Ideal wären Glimmerkondensatoren für die 10nF. Aber gute Folienkondensatoren dürften auch ausreichen. Wenn sie schmelzen oder brennen waren sie zu schwach ;-)

Was uns nun noch fehlt ist neben einer Antennenumschaltung mit zwei 12V Relais, natürlich eine Antenne. Wie man diese bauen kann oder seine Inverted L für Mittelwelle umbaut, habe ich hier beschrieben. Grundsätzlich kann jede 160m Antenne mit einem passenden Tuner oder Variometer auch auf das 472 kHz Band angepasst werden. Sogar meine Magnetloop Antenne funktioniert im Mittelwellenband und ermöglicht WSPR-Verbindungen bis 2000km. Erstaunlich bei einem "Antennengewinn" von ca. -40dB.

5 Kommentare:

  1. Das ist Amateurfunk vom Feinsten. 73-DL7TY
    https://www.qrz.com/db/dl7ty

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  2. DL6TY :) Deine 630m Schaltung habe ich schon etwa 5x Aufgebaut :) Für 630 und auch 2200m. Für letzteres Band war aber eine Modifkation nötig. Danke dafür. Antons Tiefpassfilter waren übrigens immer mit dabei :) 73, DL6RCN

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  3. Hey Antonius ist das auf dem Bild an der Wand ein Rufzeichen M0RT oder doch MORT :-)?

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  4. Kein Rufzeichen! Das Foto zeigt nur das halbe Schild. Es lautet: Danger de Mort. Auf Deutsch: Lebensgefahr.

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